Die „Zukunftsstadt Hasenkopf“ wird Vorzeigequartier für klimagerechtes Wohnen. Die Stadtverordneten haben einen entsprechenden Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des Neubaugebiets gefasst.
Die Stadtverordnetenversammlung (StVV) der Universitätsstadt Marburg hat einen Grundsatzbeschluss zum neuen Wohnquartier am Hasenkopf gefasst. Es soll als Vorzeigequartier für ein zukunftsfähiges, klimagerechtes und sozial durchmischtes Wohnen mit alternativen Mobilitätsangeboten entwickelt werden. Grundlage bildet der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs, der sich an den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung orientiert.
Der Siegerentwurf ist ein Paradebeispiel für verkehrsarmes, klimafreundliches und sozial durchmischtes Bauen. Das hat auch die Stadtverordnetenversammlung überzeugt.
„Wir planen hier die Zukunftsstadt Hasenkopf“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Für uns sind sparsamer Flächenverbrauch, Naturschutz und Klimaschutz entscheidende Zukunftsthemen – aber eben auch die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und sozialer Zusammenhalt. Mit der Zukunftsstadt Hasenkopf wollen wir zeigen, dass das kein Widerspruch ist, sondern alles zusammen gedacht und umgesetzt werden kann.“
Der Siegerentwurf stammt vom Büro Lohrer.Hochrein in München. Das Büro wird nach dem Stadtverordnetenbeschluss nun beauftragt, seinen Entwurf weiter zu bearbeiten. Dabei werden die Empfehlungen des Preisgerichts und weitere –
nun vorliegende – Vorgaben und Erkenntnisse berücksichtigt zum Beispiel aus dem Klimaanpassungskonzept.
Das Büro soll die künftigen Grundrisse und verwendeten Baumaterialien ausarbeiten und die Freiflächen zwischen den Gebäuden und um die Gebäude herum genauer betrachten. So soll eine landschaftliche Einbindung und Stärkung des Biotopverbundsystems Marburger-Rücken und Allnatal sichergestellt werden. Auch die Stadtwerke Marburg (SWM), die Stadtentwicklungsgesellschaft SEG sowie die Fachbüros, die die Klimaanalyse und das Klimaanpassungskonzept erarbeiten, werden an dem Prozess beteiligt.
Im Sommer oder Herbst soll der überarbeitete Städtebauliche Entwurf der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Auf seiner Grundlage wird anschließend das Bauleitplanverfahren eingeleitet. Das geschieht im Herbst 2022 mit dem Aufstellungsbeschluss des Stadtparlaments.
Artenschutzfachliche Gutachten für Vögel, Fledermäuse, Reptilien, Schmetterlinge und Heuschrecken liegen inzwischen vor und bilden eine Grundlage für die Umweltprüfung im Zuge des Bauleitplanverfahrens. Parallel zur Bauleitplanung wird 2023 eine Erschließungs- und Entwässerungsplanung entwickelt.
Dazu kommt außerdem das Konzeptverfahren mit Interessierten für die zur Bebauung vorgesehenen Grundstücke. Wenn es bei dieser Zeitschiene bleibt, könnten im Frühjahr 2024 die Erschließungsarbeiten am Hasenkopf beginnen.
Das Konzept für das Zukunftsquartier Hasenkopf wurde unter umfassender Beteiligung der Bevölkerung erstellt, in die sich hunderte Menschen in verschiedenen Formaten eingebracht haben. Sehr viele der Argumente, Ideen und Kritiken aus dem Prozess sind in den städtebaulichen Wettbewerb eingeflossen. Mit dem Bauleitplanverfahren sind dann weitere, gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit verbunden wie Die frühzeitige Beteiligung zum Vorentwurf sowie die Offenlage des Entwurfes.
„Wir nehmen das Engagement der Bürger*innen sehr ernst und werden auch weiterhin mit den Anlieger*innen, den Menschen in Ockershausen und der gesamten Stadtgesellschaft zur Bebauung am Hasenkopf im Dialog stehen“, versprach Oberbürgermeister Spies. Zum Beispiel werden die noch offenen Fragen zur Verkehrsanbindung und -entwicklung im derzeit laufenden Prozess für das Mobilitäts- und Verkehrskonzept MoVe35 besprochen. Auch das findet mit breiter Bürger*innenbeteiligung statt.
„Es ist uns wichtig, den Dialog auf Basis von Fakten zu führen“, erklärte Spies. Für die Bebauung sind nicht mehr als fünf Hektar geplant. Künftig werden bis zu 900 neue Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtwald leben.
Das Zukunftsquartier wird autoarm sein und mit einer verbesserten Radverkehrs- und ÖPNV-Anbindung einhergehen. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.marburg.de/wohnenimwesten.
* pm: Stadt Marburg