Das nächste große Vorhaben im BildungsBauProgramm (BiBaP) beginnt. Bis zu den Herbstferien investiert die Stadt über eine Million Euro in die Sophie-von-Brabant-Schule. Mit dem Geld werden die Fassade des denkmalgeschützten Bauwerks zum Schulhof saniert, Fenster ausgetauscht und Toilettenanlagen erneuert.
„Heute stehen wir an der vierten von allein neun Baustellen auf der Liste des BildungsBauProgramms in diesem Jahr“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies beim Ortstermin an der Sophie-von-Brabant-Schule an der Uferstraße. Er selbst ging als Schüler der Martin-Luther-Schule zwei Jahre lang in das eindrucksvolle Gebäude zum Unterricht.
„Mit über einer Million Euro ist die Modernisierung hier eines der größeren Projekte im BiBaP-Programm“, erläuterte Spies weiter. Mit BiBaP gehe die Stadt neue Wege.
„Wir investieren nicht nur mehr Geld als in der Vergangenheit“, führte Spies aus, „sondern wir tun das über fünf Jahre mit klarer Verbindlichkeit und Vorhersehbarkeit für die Stadt und für die Schulen. Es ist für alle klar, wann was in welcher Reihenfolge umgesetzt wird.“
„Auch wir freuen uns über BiBaP“, sagte der städtische Baudirektor Jürgen Rausch. „“Und wir freuen uns, dass die Sophie-von-Brabant-Schule zu den ersten Projekten gehört, an denen wir anfangen.“
Der denkmalgeschützte Komplex der früheren Friedrich-Ebert-Schule „im Gewand der Neo-Renaissance“ bildete laut Rausch 1906 den Abschluss eines großen Bauprogramms aus preußischer Zeit in Marburg, von dem heute noch die Martin-Luther-Schule und dieOtto-Ubbelohde-Schule erhalten sind. Er wurde damals schon als Ergebnis eines Wettbewerbs von Berlin-Charlottenburg aus geplant mit einem Basaltstein-Sockel und einem für die damalige Zeit sehr modernen Ventilationssystem in den 27 Klassenräumen.
Heute weisen sämtliche Fassadenseiten des Komplexes mit Haupt- und Turnhallengebäude Schäden am Putz auf. Feuchtigkeit dringt ins Mauerwerk ein, was vor allem bei Frost die vorhandenen Schäden noch vergrößert.
„Das geht dem Gebäude im wahrsten Sinn des Wortes an die Substanz“, berichtete Bauleiter Uwe Fuchs. Zudem bergen die Schäden das Risiko, dass lose Putzstücke herabfallen.
Im Dachbereich der Schule sind noch die ursprünglichen Fenster erhalten, die überarbeitet und neu gestrichen werden. Im Rest des Gebäudes gibt es Holzfenster aus den 50er Jahren. Prüfungen im Vorfeld haben ergeben, dass diese Holzfenster nicht ertüchtigt werden können.
„Es gibt weder Dichtungen noch Ersatzteile für die Beschläge“, erklärte Bauleiter Fuchs. Deshalb sei der Austausch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll.
In einem ersten Schritt wird der Außenputz auf der Seite zum Schulhof hin entfernt und ein neuer Trass-Kalkputz aufgebracht. Dann werden die alten Holzfenster ausgebaut und durch zweifachverglaste Holzfenster mit integrierter Belüftungsöffnung ersetzt.
Eine zusätzliche Abluftanlage saugt die verbrauchte Luft aus den Klassenräumen ab. Die Frischluft strömt durch die Belüftungsöffnungen der Fenster nach.
Diese Abluftanlage nutzt die originalen gemauerten Abluftschächte, die in den 70er Jahren verschlossen worden waren. Sie werden mit einer modernen Steuerung versehen.
Von außen erkennbar enden diese Schächte in den drei Türmen auf dem Dach des historischen Schulgebäudes. Die Anlage minimiert die Gefahr von Feuchteschäden und sorgt für gleichbleibend gute Raumluftqualität.
„Wir wollen, dass in Marburg Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrerinnen und Lehrer gerne in die Schule gehen“, erklärte Oberbürgermeister Spies. „Dafür wollen wir mit BiBaP ein gutes Lern- und Arbeitsumfeld schaffen.“
„Lernen macht Spaß in einer schönen Schule“, pflichtete Jeanette Wasser-Kretschmer von der Schulleitung dem Stadtoberhaupt bei. Für eine gute Lernatmosphäre müsse eben nicht nur die „Software“ stimmen, sondern auch die „Hardware.“ Sie fügte hinzu: „Wir finden deshalb die Sanierung ganz toll, und es macht uns stolz, dass unsere Schule im Bauprogramm ist.“
Mit insgesamt 775.000 Euro Baukosten rechnet die Stadt für Fassade und Fenster. Einen Zuschuss von 30.000 Euro erhält die Stadt für die Fenster wegen der energetischen Modernisierung, erklärte Stefanie Kempf vom Fachdienst Hochbau.
Auch im Innern des Schulbaus wird gearbeitet. Nachdem im vergangenen Jahr die Jungen-WCs saniert wurden, sind nun im Rahmen von BiBaP die Sanitäranlagen für die Mädchen dran: Für insgesamt 250.000 Euro werden eine neue Grundleitung eingebaut, die Raumaufteilung umgestaltet, die Ausstattung komplett erneuert und neue Heizkörper installiert.
Das Ziel ist die Bereitstellung moderner Sanitärräume mit acht Toiletten und drei Waschgelegenheiten. Zusätzlich wird ein neuer Putzmittelraum mit Ausgussbecken und Waschmaschinenanschluss geschaffen.
Das Konzept für die Sanierung und Modernisierung der Sophie-von-Brabant-Schule wurde vom Fachdienst Hochbau in Absprache mit der Schulleitung und dem Fachdienst Schule der Stadt erarbeitet. Die Arbeiten an dem Fassadeabschnitt mit Fensteraustausch und der Sanierung der Sanitärräume sollen bis nach den Herbstferien im Oktober abgeschlossen sein. Trotz laufender Sanierung sind die Klassenräume und Lehrerzimmer nach den Sommerferien wieder nutzbar.
Bis 2021 investiert die Stadt im Rahmen des BildungsBauProgramms insgesamt 30 Millionen Euro in die Marburger Schulen. Das geschieht nach dem BiBaP-Prinzip „verbindlich, verlässlich und mit Beteiligung“.
„Die Prioritätenliste der BiBaP-Projekte wurde transparent und unter aktiver Beteiligung der Schulen, der Elternschaft, des Kinder- und Jugendparlaments und der Lehrkräfte mit der Stadtverwaltung auf Basis der Schulwünsche erarbeitet und dann im Stadtparlament beschlossen“, fasste Spies zusammen. Die Bauverwaltung der Stadt stehe nun vor der Herausforderung, die Einhaltung der Reihenfolge, Zeitpläne und finanziellen Budgets zu koordinieren. „Bislang liegen wir in allen Bereichen gut im Plan“, stellte der Oberbürgermeister fest.
* pm: Stadt Marburg