Angestrengt und abgewandert: Grüne besorgt über Situation am UKGM

Besorgt über die unbefriedigende Situation am Marburger Universitätsklinikum zeigen sich Fraktion und Parteivorstand von Bündnis 90/Die Grünen. Das äußerten sie am Freitag (29. Oktober).
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) müsse eine Abwanderung des Personals verhindern. Dazu müsse es die Arbeitsbedingungen erheblich verbessern und so eine gute Patientenversorgung sicherstellen. Zudem müsse das Land Hessen Lehre und Forschung stärken sowie eine Perspektive für die Rückabwicklung der Privatisierung des UKGM schaffen.
„Das Universitätsklinikum ist das einzige Krankenhaus, das die medizinische Grundversorgung der Bürger*innen der Stadt Marburg sowie des Landkreises Marburg-Biedenkopf vorhält“, erklärten Die Grünen. „Die Privatisierung, die mittlerweile fast unisono als großer Fehler bezeichnet wird, hat dem Klinikum bisher nur negative Schlagzeilen und weder für die Patienten noch für die Qualität von Forschung und Lehre Vorteile gebracht.“
Die sich stetig verschlechternden Arbeitsbedingungen führten, auch jüngst wieder zur Abwanderung von medizinischem Personal und Pflegekräften. Seit 2012 hat die Stadtverordnetenversammlung (StVV) der Universitätsstadt Marburg immer wieder an die Landesregierung appelliert, die Leistungen des Klinikums als Vollversorger sowohl durch Investitionen in die Infrastruktur sicherzustellen als auch für ausreichendes und qualifiziertes Personal durch gute Arbeitsbedingungen zu sorgen.
Durch den Eigentümerwechsel von der Rhön-Klinik AG zu Asklepios hat sich die Situation in den letzten Monaten noch einmal dramatisch verschärft. Das eingesetzte Kapital soll Rendite erwirtschaften. Mittlerweile kündigen Arbeitnehmer*innen ganzer Abteilungen ihre Arbeitsverhältnisse.
Ohne Nachfrage nach dem warum lasse das UKGM sie einfach weggehen. Ärztinnen und Ärzte stehen ebenfalls unter einem gewaltigen Druck, sich vorrangig um lukrative Patient*innen zu kümmern.
„Diese Entwicklung muss gestoppt und die unhaltbaren Zustände müssen dringend behoben werden“, fordern die Marburger Grünen. „Zum einen erwarten wir, dass die neue Bundesregierung das renditeorientierte Krankenversicherungssystem mit seinen Fallpauschalen schnellstmöglich reformiert. Zum anderen muss auch das Land Hessen im Rahmen seiner Möglichkeiten umgehend handeln, damit eine gute gesundheitliche Versorgung der Marburger Region sicher gestellt wird und die Medizinische Fakultät der Universität Marburg, ihr guter wissenschaftlicher Ruf in Forschung und Lehre, nicht in Misskredit gerät.“
Die Grünen appellieren an die Landesregierung, bald Vorschläge für die Lösung der aufgezeigten Probleme vorzulegen und die Rückabwicklung der Privatisierung ernsthaft zu prüfen. Aus Sicht der Marburger Grünen wäre die Überführung in die öffentliche Hand oder eine öffentliche Rechtsform die stabilste und zukunftsfähigste Lösung für das Marburger Universitätsklinikum.

* pm: Bündnis 90/Die Grünen Marburg

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