Das Demokratiezentrum Hessen erhält 2,7 Millionen Euro. Staatssekretär Dr. Stefan Heck hat den Förderbescheid an das Zentrum am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität übergeben.
Einen Förderbescheid über insgesamt rund 2,7 Millionen Euro für das Jahr 2021 übergab der hessische Innenstaatssekretär Dr. Stefan Heck am Donnerstag (22. Juli) an den Universitäts-Vizepräsidenten Prof. Dr. Michael Bölker, und Dr. Reiner Becker vom „Demokratiezentrum Hessen“ sowie Prof. Wolfgang Seitter als dessen professoralem Verantwortlichen. Das im Rahmen des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport und des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zur Verfügung gestellte Geld ist zur Finanzierung des Ausbaus und der Erweiterung der Aufgaben des Zentrums gedacht.
Das am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität angegliederte Demokratiezentrum ist zentrale Anlaufstelle in Hessen für alle Fragen rund um Rechtsextremismus, Rassismus oder Antisemitismus sowie Fach-
und Geschäftsstelle des „Beratungsnetzwerks Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“. Das seit 2007 agierende Netzwerk berät hessenweit kostenlos und vertraulich Schulen, Eltern und Familienangehörige, Kommunen, Vereine und andere Hilfesuchende in Fällen von Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus und bietet eine breite Palette präventiver Hilfen an.
Finanziert wird die Arbeit durch Förderprogramme des Bundesfamilienministeriums und des hessischen Innenministeriums. Mit dem im Innenministerium angesiedelten Hessischen Informations- und Kompetenzzentrums gegen Extremismus (HKE) steht das Demokratiezentrum zusätzlich in einem engen fachlichen Austausch. In der laufenden Förderperiode bis 2024 wird das koordinierende Demokratiezentrum mit dem zur Verfügung gestellten Geld unter anderem eine weitere Regionalstelle für den Bereich Osthessen in Fulda aufbauen (neben bereits existierenden Regionalstellen für Nordhessen und Südhessen), die Gelder für die Opfer- und Betroffenenberatungsstelle „response“ in Frankfurt erhöhen, Mittel und Personal zur Erstellung von wissenschaftlichen Studien aufstocken und eine landesweite Antisemitismus-Meldestelle einrichten, die im Herbst an den Start gehen soll.
Staatssekretär Heck betonte bei der Übergabe des Bescheids zur Förderung dieser Arbeiten die Bedeutung des Demokratiezentrums und Beratungsnetzwerks Hessen: „Bereits seit vielen Jahren ist das Demokratiezentrum in Marburg ein unverzichtbarer Teil der Extremismusprävention und Demokratieförderung unseres Bundeslandes. Hessen unterstützt diese wichtige Arbeit mit erhöhten finanziellen Mitteln, damit bestehende Angebote weiterentwickelt und neue und innovative Maßnahmen initiiert werden können. Mit der Förderung kann das Demokratiezentrum nunmehr seine Beratungsarbeit an die steigenden Bedarfe anpassen. Die Hessische Landesregierung stellt damit einmal mehr klar: Unsere freiheitliche Gesellschaft wird keine Form des Extremismus akzeptieren.“
Bölker zeigte sich erfreut über den stetigen Ausbau des Demokratiezentrums Hessen an der Philipps-Universität und versprach dabei jede Unterstützung. Er unterstrich die weitere wissenschaftliche Profilierung des Demokratiezentrums.
Als Leiter des Demokratiezentrums dankte Dr. Reiner Becker im Namen des Netzwerks für die finanzielle Förderung, ohne die die immer wichtiger werdende Arbeit in Zukunft nicht bewältigt werden könne. Er wünschte sich eine nachhaltige, dauerhafte finanzielle Absicherung vor allem der zivilgesellschaftlichen Akteure in dem Bereich, wie es auf Bundesebene zum Beispiel das geplante, aber leider auf Eis gelegte Demokratiefördergesetz vorsah.
* pm: Philipps-Universität Marburg