Die Antidiskriminierungsberatung der Stadt startet am Donnerstag (15. Juli). Das hat der Magistrat am Dienstag (13. Juli) angekündigt.
Antidiskriminierungsarbeit wird bei der Universitätsstadt Marburg seit Mitte Juni mit einer eigens dafür eingerichteten Stelle betreut. Dabei geht es um die Vernetzung mit städtischen Gremien, Institutionen und freien Trägern, die sich gegen Diskriminierung sowie für Gleichbehandlung und Vielfalt einsetzen. Wichtiger Schwerpunkt ist zudem die Beratung von Menschen, die Diskriminierung erlebt haben.
Die offene Beratungssprechzeit startet am Donnerstag (15. Juli). „Damit wir gleichberechtigt in Marburg zusammenleben können, ist eine aktive Auseinandersetzung mit Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus und Homophobie nötig“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur Zielsetzung des neuen Angebots. „Die neu geschaffene Stelle wird diese Auseinandersetzungen begleiten, die Zusammenarbeit dazu koordinieren, Öffentlichkeitsarbeit leisten und – ganz wichtig – Betroffene stärken und Diskriminierung sichtbar machen“
Die Antidiskriminierungsberatung der Stadt Marburg wird in den Räumen des Beratungszentrums mit integriertem Pflegestützpunkt (BiP) am Rudolphsplatz angeboten. Aygün Habibova wird Ratsuchende in Fällen von Diskriminierung beraten. Die Politikwissenschaftlerin hat nach ihrem Studium die Weiterbildung zur qualifizierten Einzelfallarbeit beim bundesweit aktiven Antidiskriminierungsverband Deutschland absolviert.
Eine wichtige Grundlage für Antidiskriminierungsarbeit ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Dieses Gesetz soll Benachteiligungen aus Gründen der Hautfarbe, zugeschriebener ethnischer Zugehörigkeit, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindern und beseitigen.
Bisher hat bereits die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte im städtischen Gleichberechtigungsreferat Beschwerden über Diskriminierung aufgrund des Geschlechts entgegengenommen. Die neu geschaffene Antidiskriminierungsstelle wird das bestehende Angebot erweitern.
„Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die aufgrund eines oder mehrerer Merkmale benachteiligt sind“, konkretisierte Habibova. „In der Lebensrealität der Menschen handelt es sich fast immer um sich überschneidende Diskriminierungsformen. Rassismus spielt dabei eine zentrale Rolle. Dies gilt es auch bei der Beratung zu beachten.“
Dr. Christine Amend-Wegmann leitet den städtischen Fachbereich Zivilgesellschaft, Stadtentwicklung, Migration und Kultur, bei dem die Projektstelle zur Antidiskriminierungsarbeit angesiedelt ist. „Wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit auch mit anderen Fachberatungsstellen und freien Trägern“, erklärte sie. „Es gibt in Marburg sehr wichtige Kooperationspartner*innen und Fachstellen zum Beispiel in der Behindertenhilfe oder auch der LSBT*IQ-Netzwerkstelle. Unser neues Angebot soll deren Arbeit gut ergänzen, deshalb wird es auch um Verweisberatung und gemeinsames Vorgehen gegen Diskriminierung gehen.“
Dabei arbeite die Stadt Marburg eng mit dem Antidiskriminierungsverein Mittelhessen, bei dem die Universitätsstadt Marburg Gründungsmitglied ist, dem ADiBe Beratungsnetzwerk Hessen und der Antidiskriminierungsstelle der Philipps-Universität zusammen. Ab Donnerstag (15. Juli) startet die offene Beratungssprechzeit für von Diskriminierung betroffene Menschen am Beratungszentrum BiP jeweils donnerstags von 10 bis 12 Uhr.
Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ratsuchende, die beispielsweise wegen der Corona-Pandemie keine physische Sprechstunde wahrnehmen können oder wollen, können sich auch per E-Mail an antidiskriminierung@marburg-stadt.de oder telefonisch unter der Nummer 06421/201-1565 an die Beratungsstelle wenden.
* pm: Stadt Marburg