Stärken und Schwächen im Marburger Verkehr werden digital vorgestellt. Das hat die Stadt am Mittwoch (31. März) mitgeteilt.
Wie Wsind Verkehre in Marburg? Wie bewegen sich Menschen? Was ist gut und was ist verbesserungswürdig im Marburger Verkehr?
Das zeigt die Bestandsanalyse, die für das Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungskonzept MoVe35 frisch erstellt wurde. Die Ergebnisse zu den Stärken und Schwächen der verkehrlichen Situation in der Stadt Marburg werden ab Ende März als virtuelle Infomesse auf der städtischen Homepage präsentiert.
„Wir wollen Mobilität und Verkehr in Marburg neu denken und – auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten – gemeinsam planen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dafür haben wir das Konzept Move35 angestoßen.!“
Das Stadtoberhaupt erläuterte die Gründe dafür: „Aber, wenn wir diskutieren wollen, wo wir hin wollen, müssen wir zunächst wissen, wo wir stehen. Deshalb haben wir eine umfangreiche Bestandsanalyse in Auftrag gegeben. Die große Beteiligung der Menschen in Marburg und aus dem Umland zeigen, dass sie das Thema bewegt. Ein großes Dankeschön an 3.700 Menschen, die uns ihre Ideen, Kritiken und Anregungen mitgeteilt haben!“
Die aktuelle Verkehrssituation für Fußgängerinnen und Fußgänger, für den Radverkehr, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), den Autoverkehr und den Wirtschaftsverkehr in Marburg ist von dem beauftragten Planungsbüro auf ihre Stärken und Schwächen hin untersucht worden. So ergibt die Analyse, dass Marburg bereits einen Anteil an Fußverkehr von 32 Prozent hat. Es gebe viele barrierefreie Wege und eine hohe Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Die Lahn, die Stadtautobahn B3A und die Bahnstrecke hätten aber eine trennende Wirkung. Das Planungsbüro empfiehlt aber, Wegachsen noch attraktiver zu gestalten, um Marburg zu einer „Stadt der kurzen Wege“ zu machen und in der Barrierefreiheit einheitliche Standards zu schaffen. Das müsse auch in den Stadtteilen geschehen.
Gute Noten gab es für das Radwegenetz in der Innenstadt; aber mehr Radabstellmöglichkeiten müssten geschaffen werden. Die Nutzung des ÖPNV sei in Marburg vergleichsweise günstig; Potential gebe es aber bei den Verbindungen in die Ortsteile und zwischen den Ortsteilen und bei der Vernetzung von Mobilität, etwa mit Park+Ride. Und bei den Autos.
Das Planungsbüro kommt zu dem Schluss, dass Marburg ausreichend Parkraum hat – dass die Autofahrerinnen und Autofahrer aber bevorzugt am Straßenrand parken, statt die Parkhäuser zu nutzen. Das führe zu Parksuchverkehr und beanspruche viel öffentliche Fläche für Parkplätze.
Diese Bestandsaufnahme ist der erste Baustein auf dem Weg zu MoVe35. Das Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungskonzept soll festlegen, wie sich der Verkehr in Marburg bis 2035 entwickeln sollen und was dafür nötig ist.
Zusätzlich zur Bestandsaufnahme fand von Ende Oktober bis Ende Dezember 2020 eine Online-Umfrage für die Bürger*innen aus Stadt und Landkreis statt. Die Teilnehmenden haben ergänzend zu den Stärken und Schwächen der Verkehrsmittel aus ihrer Sicht auch ihre Wünsche zur künftigen Ausrichtung der Mobilität geäußert. An der Umfrage nahmen mehr als 3.700 Personen teil.
Die Freitext-Antworten ergaben zusammen mehr als 1.000 PDF-Seiten. Die geplanten Verkehrszählungen, die ebenfalls Bestandteil der Analyse sind, mussten aufgrund der Corona-Pandemie ins Frühjahr 2021 verschoben werden.
Die Ergebnisse der Analyse werden ab Ende März auf der städtischen Homepage unter www.marburg.de sowie auf der Beteiligungsplattform marburgmachtmit.de präsentiert. Interessierte können sich den Bericht der Bestandsanalyse herunterladen. Zusätzlich gibt es kurze Videos, in denen die Ergebnisse zu Fuß-, Rad-, Bus-, Bahn-, PKW- und Wirtschaftsverkehr und dem Parken vom Gutachterbüro vorgestellt werden.
Mit der Bestandsanalyse geht es dann auch in den nächsten Entwicklungsschritt: die Erarbeitung von Zielen für MoVe35. Sie werden in einer Reihe verschiedener Beteiligungsveranstaltungen mit der Stadtgesellschaft diskutiert und abgestimmt.
Die nächste öffentliche Veranstaltung zu MoVe35 findet am 1. Juni 2021 statt. Anmeldungen zur Veranstaltung sind über die virtuelle Infomesse möglich.
* pm: Stadt Marburg