Operation Osterruhe: Harter Lockdown in Marburg

In Marburg herrscht „Osterruhe“. Von Gründonnerstag bis Ostermontag bleiben viele Betriebe und Geschäfte geschlossen.
„Der Vorschlag einer Osterruhe von Bundeskanzlerin Angela Merkel war wichtig und richtig“, erklärt der Marburger Virologe Lutz Lauterkrach. „Wenn alle im Lockdown bleiben, haben wir eine Chance, das Coronavirus trotz der Probleme mit den Impfungen in seine Schranken zu verweisen. Immerhin hat BionTech ja jetzt die Produktion in Marburg aufgenommen.“
Noch im Laufe des Monats werden die ersten größeren Lieferungen aus dem Werk im Stadtteil Marbach erwartet. Dann soll die Impfkampagne nicht nur auf dem Messeplatz Afföller, sondern auch bei den Hausärzten an Fahrt gewinnen.
„Dafür fahren wir unsere Produktion von Gründonnerstag bis Ostermontag runter“, erklärt Hartmut Hammer vom Industrieverband Gesamtgeschwall. „Das ist zwar ein gigantisches Opfer für unsere Mitgliedsbetriebe, aber wir schaffen das!“
Auch der Gewerkschafter Blasius Blaumacher setzt sich für den Osterlockdown ein: „Fünf freie Tage am Stück sind nicht nur gut für die seelische Verfassung der Kolleginnen und Kollegen, sondern auch für ihre gesundheitliche. Feiertage sind fast noch besser als jeder Impfstoff.“
Darum fordert er zehn zusätzliche Feiertage für 2021 als „Ruhetage“ der Beschäftigten und als Schutz gegen die Corona-Pandemie. Am Werkstor hat er ein Transparent mit der Aufschrift „Arbeitet nie! Zwing die Pandemie auf die Knie!“ angebracht.
Lediglich Ärztinnen und Ärzte müssen auch über Ostern rund um die Uhr durcharbeiten. „Wir impfen, impfen, impfen“, erklärt die Hausärztin Pina Pieks. „Damit uns das Virus nicht in der dritten Welle davonläuft, müssen die Marburgerinnen und Marburger alle daheim auf ihrem Balkon bleiben.“
Lächelnd verweist die Ärztin auf das sonnige Wetter der letzten Tage. „In der Stadt herrschen Alkoholverbot und Maskenpflicht“ betont sie. „Wer sich nicht streng an die rigiden Regeln zur Eindämmung des Coronavirus hält, der könnte über Ostern sonst seine letzten Tage erleben.“

* Franz-Josef Hanke