Methode Meise: Botanischer Garten gegen Eichenprozessionsspinner

Der Botanische Garten der Philipps-Universität startet einen Versuch zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Meisen sollen Schädlings-Larven den Garaus machen.
„Mehr Meisen, weniger Eichenprozessionsspinner“ lautet die Devise. Dieses Ziel ist dem Botanischen Garten der Philipps-Universität einen Versuch wert.
Kohlmeisen finden rechtzeitig zur Brutsaison dieser Tage 25 neue Nistkästen an Eichen auf dem Universitätsgelände. Die Nistkästen sollen attraktive Brutgelegenheiten bieten, denn es gibt Hinweise darauf, dass Kohlmeisen Larven von Eichenprozessionsspinnern fressen.
In den nächsten Wochen brüten die Meisen. In diesem Zeitraum schlüpfen auch die Larven des Eichenprozessionsspinners. Und alle Larven, die von Meisen gefressen werden, können später keine Schäden mehr anrichten, lautet die Logik des Versuchs.
Mit vereinten Kräften wollen mehrere Beteiligte gegen den Eichenprozessionsspinner vorgehen, der sich seit einigen Jahren in Deutschland ausbreitet und oft zur Sperrung von Naherholungsgebieten führt. „Die Nistkästen sind von der Marburger Produktionsschule – einer Kooperation des Vereins „Arbeit und Bildung“ mit der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) –
entwickelt und gebaut worden. Der Naturschutzbund (NABU) Marburg hat die künftige Wartung und Pflege der Kästen zugesichert.
„Darüber freuen wir uns sehr“, sagte Kristin Kilias. Als technische Leiterin ist sie für die Außenanlagen der Universität und für den Alten Botanischen Garten zuständig.
Der Eichenprozessionsspinner „Thaumetopoea processionea“ breitet sich seit mehreren Jahren in Deutschland aus und besiedelt verstärkt auch Erholungs-
und Siedlungsbereiche. Die Larven dieses Schmetterlings schädigen nicht nur die Eichen, sondern bergen auch Gesundheitsgefahren für Menschen. Ab dem dritten von sechs Stadien bilden die Larven Brennhaare, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten.
Diese Brennhaare können bei Kontakt Hautausschlag, Augenreizungen, Atembeschwerden und pseudoallergische Reaktionen auslösen. Deshalb können Gelände, auf denen der Eichenprozessionsspinner auftritt, oft nur sehr eingeschränkt genutzt werden.

* pm: Philipps-Universität Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.