Verständlich gelesen: Jury stimmte online ab

Beim Stadt-Entscheid des 62. Vorlese-Wettbewerbs kürte die Jury Anna Shearn zur Gewinnerin. Wettbewerb und abstimmung fanden online statt.
Auch 2021 haben Schülerinnen und Schüler ihre Lieblingsbücher beim Vorlese-Wettbewerb des Deutschen Buchhandels vorgestellt. Dabei haben sie ihre Vorlesekünste unter Beweis gestellt. Dieses Mal war jedoch alles anders.
So fanden die Vorlese-Runden nicht live statt, sondern wurden per Video eingereicht, und auch die Jury traf sich zur gemeinsamen Abstimmung online. Dabei sprach sich die Jury für Anna Shearn als Gewinnerin aus.
„Wie jedes Jahr freue ich mich sehr darüber, dass die Lesekompetenz unserer Schülerinnen und Schüler durch Wettbewerbe wie diesen nicht nur gefördert, sondern auch wahrgenommen und honoriert wird“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier zur Begrüßung der Jury-Mitglieder während des Online-Entscheids. „Ich bin gespannt, welche Geschichten sich die Jugendlichen in diesem Jahr ausgewählt haben.“
Der Vorlese-Wettbewerb des Deutschen Buchhandels zählt zu den größten bundesweiten Schüler-Wettbewerben: Rund 600.000 Schülerinnen und Schüler beteiligen sich jedes Jahr. Mitmachen können alle sechsten Schulklassen. In dem Wettbewerb können alle Teilnehmenden ihre Lieblingsbücher vorstellen und eine Textpassage daraus vorlesen.
Für alle Sechstklässler*innen galt es, sich für ein bestimmtes Buch zu entscheiden und eine geeignete Textstelle zum Vorlesen zu finden. Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Passage sollte interessant genug sein, um die Zuhörenden in den Bann zu ziehen und aussagekräftig genug, um in das zugrundeliegende Thema der Geschichte einzuführen. Aber auch der Schwierigkeitsgrad muss stimmen, damit die Jugendlichen ihr eigenes Können – die Fähigkeit, lebendig, authentisch und gut verständlich vorzulesen – besonders gut zum Vorschein bringen können.
Die „Stiftung Buchkultur und Leseförderung“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet den Vorlese-Wettbewerb in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken und Schulen seit 1959 jedes Jahr. In Marburg hatten sich dieses Mal fünf Kinder an ihren Schulen für die nächste Runde qualifiziert. Vier von ihnen haben sich für den städtischen Entscheid angemeldet und das geforderte Vorlese-Video eingereicht.
Der Fachdienst Jugendförderung der Stadt Marburg stellte eine siebenköpfige Jury zusammen. Darunter war auch die Vorjahres-Gewinnerin Zoe Jäger. Die Jugendförderung versorgte die Jury mit allen wichtigen Informationen und lud schließlich zu einem gemeinsamen Online-Meeting zur Abstimmung ein.
Mit in der Jury waren Agnes Bötticher von der Buchhandlung am Markt, die Buchhändlerin Antje Tietz von der Buchhandlung Lesezeichen, die Autorin und Journalistin Kristina Lieschke der Slampoet und Kabarettist Lars Ruppel, die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Lisa Fröhlich von der Philipps-Universität, und der Schauspieler Matze Schmidt von der Waggonhalle Marburg. Sie alle hatten sich vorab die Zeit genommen, um das Vorlesen der Kinder auf sich wirken zu lassen.
Stadträtin Dinnebier ließ sich den Wettbewerb und das Vorlesen der Kinder auch nicht entgehen und wartete gespannt auf das Ergebnis der Abstimmung. Die Expert*innen kürten Anna Shearn zur Gewinnerin. Mit der Geschichte „Über die Berge und über das Meer“ von Dirk Reinhardt, die die Erlebnisse der Jugendlichen Tarek und Soraya auf ihrer Fluchtroute von Afghanistan nach Deutschland erzählt, überzeugte Anna die Jury von ihren Vorlesekünsten.
„Ich glaube, es ist ein anderes Gefühl, live vorzulesen; aber ich freue mich sehr, dass ich am Wettbewerb teilnehmen kann und bin überrascht und glücklich, dass ich weitergekommen bin“, freute sich Anna, als sie das Ergebnis hörte. Die weiteren Teilnehmenden lasen Textpassagen aus der Computer-Krimi Reihe „Die Stadt der Kinder“ von Andreas Schlüter, aus dem Abenteuer- und Fantasy-Roman „Willa of the wood – Das Geheimnis der Wälder“ von Robert Beatty und aus „Ahren der 13. Paladin“ einer Fantasy-Reihe von Torsten Weitze.
Für Anna geht die Vorlese-Reise nun noch weiter. Sie wird eine Einladung zur Teilnahme am Bezirksentscheid als der nächsthöheren Wettbewerbsstufe, erhalten. Darauf freut sich Anna bereits.
In der nächsten Runde lesen die zuvor ermittelten Stadt- und Kreissieger*innen dann bezirksweit um die Wette. Dafür müssen sie ein neues Vorlesebuch wählen. Dabei darf die neue Textpassage weder von derselben Autorin beziehungsweise demselben Autor stammen, noch aus einer zuvor schon gelesenen Buchreihe oder Serie sein.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen als Anerkennung für Ihre Teilnahme Büchergeschenke und eine Urkunde. „Mit Sicherheit wird es auch von Seiten der Jugendförderung eine kleine Extra-Überraschung geben“, ließ Stadträtin Dinnebier am Ende der Online-Veranstaltung noch durchblicken.

* pm: Stadt Marburg

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