#WirhabenPlatz: Man muss mindestens 5.000 Menschen sofort retten

„Wir haben Platz.“ Unter diesem Motto demonstrierten Marburgerinnen und Marburger am Mittwoch (9. September) für die Aufnahme Geflüchteter aus Moria.
Nach den verheerenden Bränden in dem überfüllten Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos wurde am Mittwochabend spontan eine Solidaritätskundgebung mit den Obdachlosen vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) durchgeführt. Im Gegensatz zu einigen Politikerinnen und Politikern in der Europäischen Union (EU) und der Bundesregierung haben die Menschen in Marburg spontan gehandelt. Das ist „die gute Nachricht der Woche“.
16 Bundestagsabgeordnete der CDU haben sich für die sofortige Aufnahme von 5.000 Menschen aus Moria in Deutschland ausgesprochen. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller von der CSU fordert die sofortige Aufnahme von 2.000 Geflüchteten aus Moria. Bundesinnenminister Horst Seehofer hingegen hat nur die Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland angekündigt.
Der Verweis au die Notwendigkeit einer europäischen Flüchtlingspolitik hilft denen wenig, die derzeit unter freiem Himmel auf der Straße schlafen müssen auf einer Insel, deren Bevölkerung ihre Anwesenheit größtenteils ablehnt und bekämpft. Wenn es bbrennt, ist eine Diskussion darüber menschenverachtend, wer das Feuer zu löschen hat. Solche Verhaltensweisen sind egoistisch und unmenschlich sowie aber letztlich auch schädlich für den Zusammenhalt der EU.
Die gezielte Verhinderung der Seenotrettung auf dem Mittelmeer ist mörderischer Ausdruck einer rassistischen Politik. Diese Verbeugung vor dem Rechtspopulismus stärkt Neonazis und Rechtspopulisten. Reichskriegsflaggen vor dem Reichtagsgebäude sind die Folge derartiger Feigheit vor dem Faschismus.
„Die europäische Flüchtlingspolitik ist längst gescheitert“, erklärte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn. Bereits mit dem Dubliner Übereinkommen vom 15. Februar 1990 haben die beteiligten Regierungen ein Problem in die Welt gesetzt, das nach dem erklärten Willen seiner Urheber probleme lösen sollte. Mit diesem Abkommen haben die EU-Binnenländer letztlich die Zuständigkeit für Asylverfahren an die Grenzstaaten im Süden und Osten abgeschoben.
Lange haben die EU-Binenländer auf dem Dubliner Einkommen insistiert und damit die Verantwortung für Migration und Flucht in den europäischen Süden abgeschoben. Seit 2015 schauen sie tatenlos zu, wie das für 2.800 Menschen ausgelegte Lager auf Moria auf zuletzt 12.600 Bewohnende angewachsen ist. Wer heute „Solidarität der EU“ einfordert, sollte sich seiner eigenen Verantwortung für diese unsolidarische Regelung auf Kosten Spaniens, Italiens und Griechenlands einmal bewusst werden.
Marburg ist „Stadt der Zuflucht“. Die Bundesregierung sollte den 180 deutschen Städten, die bereits ihre Aufnahmebereitschaft für Geflüchtete aus Moria bekundet haben, unverzüglich notleidende Menschen aus dem griechischen Camp zuweisen. Viele Bürgerinnen und Bürger möchten sofort helfen, denn „Wir haben Platz“.

* Franz-Josef Hanke

2 Kommentare zu “#WirhabenPlatz: Man muss mindestens 5.000 Menschen sofort retten

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