Im Übernahmepoker zwischen den Klinikkonzernen Rhön und Asklepios könnte das Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM) Schaden nehmen. Davor hat die SPD-Landtagsabgeordnete Angelika Löber am Freitag (29. Mai) gewarnt.
„Die aktuelle Situation verunsichert alle Beschäftigten in den beteiligten Unternehmen und auch die Patientinnen und Patienten der betroffenen Gesundheitseinrichtungen“, stellte Löwer fest. „Das ist in niemandes Interesse.“
Die Marburger Parlamentarierin sorgt sich um das UKGM, das sich seit der missratenen Privatisierung durch die CDU-geführte Landesregierung unter Roland Koch in schwerem Fahrwasser befinde. „Das UKGM ist ein Leuchtturm der medizinischen Versorgung, der Forschung und der Lehre in Hessen“, erklärte sie. „Die Arbeitsbedingungen und die Patientenversorgung dort haben nachweislich gelitten, seit die Klinik privatisiert und den Renditezielen einer Aktiengesellschaft untergeordnet wurde. Im öffentlichen Interesse muss verhindert werden, dass das UKGM durch den Streit von Asklepios und Rhön mit B. Braun Melsungen erneut in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Für Löber steht fest: „Die Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen-Marburg war, ist und bleibt ein Fehler.Für mich steht außer Frage, dass Daseinsvorsorge in der öffentlichen Hand bleiben muss, da nur so eine gute Versorgung gewährleistet ist.“
Den Preis für die Gewinne der Gesundheitskonzerne zahlen am Ende die Patientinnen und Patienten, die Ärztinnen und Ärzte, die Pflegerinnen und Pfleger. „Wir müssen ernsthaft darüber diskutieren, ob es im Sinne des Gemeinwohls ist, die Gesundheitsversorgung nur unter markt- und betriebswirtschaftlichen Aspekten zu betrachten“, forderte Löwer. „Ich persönlich habe daran jedenfalls berechtigte Zweifel.“
* pm: MdL Angelika Löwer