Professionelles Personal: Wollenberg erwartet langanhaltende Pandemie

„Wir werden noch längere Zeit mit diesem Virus leben müssen.“ In dieser Einschätzung ist sich Dr. Birgit Wollenberg mit Prof. Dr. Christian Drosten einig.
Gemeinsam mit dem hessischen Sozialminister Kai Klose stand die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der ärztlichen Amtsleitungen der Hessischen Gesundheitsämter am Freitag (24. April) der Presse Rede und Antwort zu aktuellen Fragen über Corona in Hessen. Die Leiterin des Marburger Gesundheitsamts erwartet eine langanhaltende Belastung der medizinischen Einrichtungen durch das Virus.
Dankbar ist sie für 40 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Gesundheitsämter in den nächsten Tagen und Wochen bekommen. Meist handelt es sich dabei um Studierende der Medizin, die sich freiwillig beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gemeldet habenund aus Hessen stammen. „Das reicht aber bei Weitem nicht“, erklärte Wollenberg.
Eingesetzt werdendiese zusätzlichen Leute bei der Rückverfolgung von Infektionsketten. Die Ermittlung möglichst vieler Kontaktpersonen der Infizierten ist lebenswichtig für denSchutz vor Allem von sogenannten „Risikogruppen“.
„Bis abends um 20 Uhr werden wir aktiv,wenn uns ein positives Testergebnis auf SARS-CoV-2 gemeldet wurde“, erklärte Wollenberg. Je nach Art und Umstand des Kontakts ergreifen die Behördendann unterschiedliche Maßnahmen von der Verhängung einer Quarantäne bis zu bestimmten Melddepflichten. Wichtig ist dabei, Infektionsketten möglichst zu durchbrechen.
„Jetzt haben wir überwiegend ältere Patienten, während wir anfangs viele jüngere Urlaubsheimkehrer aus Norditalien hatten“, erläuterte Wollenberg. Ebenso wie Minister Klose macht auch sie sich Sorgen,dass zu weitreichende Lockerungen der Auflagen zu einem Anstieg des Infektionsgeschehens führen könnten und damitauch mehr Todesfälle mit sich brächten. Eindringlich appellierten beide deshalb, die Abstandsregeln unbedingt einzuhaltenund auf unnötige persöniche Kontakte möglichst zu verzichten.
Drosten erwartet eine zweite Covid-19-Welle für denHerbst oder Winter. Während das Gesundheitssystem in Deutschland die Pandemie bislangvergleichsweise gut üterstanden hat, könnte es dann kritisch werden, warnt der Virologe von der Charite in Berlin. Verantwortungsvolles Handeln ist deshalb wirklich lebenswichtig.

* Franz-Josef Hanke

Ein Kommentar zu “Professionelles Personal: Wollenberg erwartet langanhaltende Pandemie

  1. Pingback: Widersprüchliche Anforderungen: Virologen sind keine Fachleute für Computerviren – marburg.news