Marburg möchte ein „sicherer Hafen“ für Flüchtlinge sein. Die Stadt bot an, 32 im Mittelmeer gerettete Menschen aufzunehmen.
Rund 30 deutsche Städte und mehrere Bundesländer haben sich bereit erklärt, die 32 schiffbrüchigen Flüchtlinge aufzunehmen, die das Schiff „Sea Watch 3“ kurz vor Weihnachten im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet hat. Auch Marburg hat sich als „sicherer Hafen“ für die Frauen, Männer und Kinder angeboten.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat deshalb kurz nach Weihnachten einen Brief an Innenminister Horst Seehofer geschrieben: „Nach unserer Überzeugung und dem geltenden Recht müssen Menschen, die in Seenot geraten, gerettet werden – egal, aus welchen Gründen sie auf dem Meer sind. Bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Integration mit sich bringt, handelt es sich im konkreten Fall zudem um eine verschwindend geringe Zahl von Frauen, Männern und Kindern, die in großer Gefahr sind.“
Solange die Politik nicht in der Lage sei, den Menschen in ihren Heimatländern eine sichere, friedliche und auskömmliche Existenz zu sichern, solange sei es unangemessen, die Augen vor den Konsequenzen zu verschließen. „Und solange ein Teil unseres Wohlstands an Armut und Unterdrückung in anderen Ländern hängt, solange ist das Schicksal von Menschen in Not auch unsere Verantwortung“, betonte der Oberbürgermeister in dem Brief an den Innenminister.
Spies bat Seehofer, die Aufnahme der Geretteten – darunter Kinder, unbegleitete Jugendliche und ein Baby – in Deutschland zu ermöglichen und sie der Stadt Marburg zuweisen zu lassen. Es entspreche den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung (StVV) und dem humanitären Gesicht der Stadt, „dass wir solche Menschen aufnehmen. Unser Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sind gerne und jederzeit bereit, sich um diese Menschen zu kümmern“.“
Das Netzwerk von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für Geflüchtete, in das sich 1.500 Menschen eingetragen haben, besteht seit 2015. Im Jahr 2017 hat OB Spies den neuen eigenen Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe in der Stadtverwaltung Marburg eingerichtet.
* pm: Stadt Marburg
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