Soziales 2016: Bluttaten, Sparmaßnahmen und Patenschaften für Geflüchtete

Zwei Bluttaten erschreckten im Jahr 2016 die Menschen in Marburg. Ein Arzt erschoss am Donnerstag (15. Dezember) in der gemeinsamen Praxis am Hauptbahnhof erst seinen Kollegen und danach sich selbst. Von einem 31-jährigen Mann aus Marburg erhielt der 18-jährige Schüler David S. die Pistole, mit der er am Dienstag (22. Juli) im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München neun Menschen tötete und vier verletzte.
Sorgen bereitete der Universitätsstadt Marburg auch die Gewerbesteuer-Rückforderung eines Pharma-Konzerns, die ein unerwartetes Loch von 23 Millionen Euro in die Stadtkasse riss. Deswegen verfügte der Magistrat am Montag (21. März) eine Haushaltssperre. Die daraufhin angekündigte Erhöhung der Gebühren für Kinderbetreuung rief am Samstag (5. November) gut 150 demonstrirerende Eltern auf den Plan.
Zwischenzeitlich zeigt sich die Finanzlage der Stadt nicht ganz so dramatisch wie befürchtet. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies möchte deswegen mit Augenmaß sparen.
Trotz der Einwände des Oberbbürgermeisters hat das Land Hessen das Flüchtlingscamp in Cappel am Mittwoch (21. September) geschlossen. Dennoch hat die Stadt im Dezember ein Patenschaftsprojekt für Geflüchtete auf den Weg gebracht. 27 Menschen kümmern sich nun um Asylbewerber in Marburg.
Nicht gespart hat die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) an den Feierlichkeiten zu ihrem 100-jährigen Bestehen. Zum Louis-Braille-Festival von Freitag (1. Juli) bis Sonntag (3. Juli) kamen mehr als 3.000 Blinde und Sehbehinderte aus ganz Deutschland in die Georg-Gaßmann-Halle. Beim offiziellen Festakt am Donnerstag (22. September) sprach Altbundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler im Erwin-Piscator-Haus /(EPH).
Eine historische Untersuchung veröffentlicht Forschungsergebnisse zur Rolle der BliStA und ihres Direktors Prof. Dr. Carl Strehl während der NS-Gewaltherrschaft. Für 2017 kündigten das Hessische Landestheater Marburg und die BliStA Theateraufführungen mit Life-Audiodeskription für Blinde an. Zudem finden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen inzwischen an vielen Bushaltestellen eine sprechende Fahrgastinformation mit den tatsächlichen Abfahrtzszeiten der nächsten Stadtbusse vor. * Franz-Josef Hanke

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