Die Gründung des „Marburger Instituts für Innovationsforschung und Existenzgründungsförderung“ (MAFEX) am Dienstag (20. Dezember) war 2016 wohl was wichtigste wissenschaftliche Ereignis in Marburg. Damit hat die Philipps-Universität Weichen gestellt für die Zukunft.
Außerdem feierten die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), die Philipps-Universität Marburg und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) am Mittwoch (2. November) die Gründung des „Forschungscampus Mittelhessen“. Damit rücken die drei mittelhessischen Hochschulen bei Forschung und Lehre enger zusammen, um sich im Wettbewerb um innovatives Wissen auch in Zukunft erfolgreich behaupten zu können.
Auch 2016 konnten Marburger Forschende über zahlreiche innovative Ergebnisse berichten. Schwerpunkte der erfolgreichen Forschung waren neben Medizin und Biologie auch Physik und Nanophysik sowie die Geistes- und Sozialwissenschaften.
Zuwendungen in Millionenhöhe flossen an Forschungsvorhaben mit Marburger Beteiligung. Auch Bauvorhaben der Philipps-Universität erhielten eine beachtliche finanzielle Förderung.
Neu eingeweiht wurde am Freitag (13. Mai) das „Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas“ auf dem ehemaligen Brauereigelände am Pilgrimstein. In unmittelbarer Nachbarschaft bezieht das „Bildarchiv Foto Marburg“ sowie auf der anderen Seite des Alten Botanischen Gartens die Universitätsbibliothek demnächst ebenfalls neue Räume am Pilgrimstein.
Nach kritischen Diskussionen über die Rolle seines Namensgebers während der NS-Diktatur hat die Phillipps-Universität das bisherige „Ernst-von-Hülsen-Haus“ an der Biegenstraße umbenannt in „Kunstgebäude“. Marburgs einstiger Universitätsrektor hatte in der Nazi-Zeit Entlassnungsurkunden beispielsweise gegen jüdische Hochschullehrer wie Erich Auerbach unterzeichnet und die nationalsozialistische Verfolgung jüdischer und kritischer Wissenschaftler unterstützt.
Ungebrochen groß ist der Ansturm junger Menschen auf ein Studium in Marburg. Mit gut 27.000 Studierenden verbuchte die Philipps-Universität 2016 einen neuen Rekord. Besonders erfreulich ist dabei der überdurchschnittlich hohe Anteil ausländischer Studierender.
Marburgs Schulen erhielten 2016 ein „Bildungsbauprogramm“ (BiBaP). Allerdings musste die Universitätsstadt Marburg angesichts einer unerwarteten Finanzlücke die geplanten Bauvorhaben stark zusammenkürzen. Pikanterweise ist das „plötzlich“ aufgetretene Finanzloch ausgerechnet durch Rückforderungen von Gewerbesteuer-Vorauszahlungen eines Pharma-Unternehmens entstanden, der vom Wissenschaftsstandort Marburg in besonderer Weise profitiert. * Franz-Josef Hanke