Komplett abgedankt: Nach 25 Jahren Abschied von Wahlers

Nach einem Vierteljahrhundert hat Heinz Wahlers im Mai das Amt des Cappeler Ortsvorstehers niedergelegt. Er hört auf eigenen Wunsch auf.
„25 Jahre sind eine gute Zeit, um einen Schnitt zu machen“, erklärte der 72-jährige Kommunalpolitiker. Im Rathaus nahm er die entsprechende Entlassungsurkunde für das Ehrenbeamtenverhältnis von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies entgegen. Spies hob hervor, dass Wahlers ohne jeden Zweifel eine Instanz unter den Ortsvorstehern gewesen sei.
„Eine Ära geht zu Ende“, sagte der Oberbürgermeister. Er bedankte sich bei Wahlers ausdrücklich für dessen langjähriges Engagement für Cappel, für seinen politischen Einsatz und für seine Funktion als Mittler und Multiplikator zwischen der Stadtverwaltung sowie den Bürgerinnen und Bürgern.
Auch wenn Wahlers das Amt als Ortsvorsteher niedergelegt hat, um einem Nachfolger die Gelegenheit zu geben, diese Funktion zu übernehmen, engagiert er sich weiterhin für seine Mitmenschen im Marburger Stadtteil. Noch in der selben Woche wurde er zum neuen Vorsitzenden des Vereins „Aktive Bürger für Cappel“ (ABC) gewählt. Das ist eine Herzensangelegenheit für Wahlers, denn dessen Gründung hatte er als Ortsvorsteher zusammen mit dem Ortsbeirat und mit Unterstützung der Verwaltungsaußenstelle Cappel und der Stadt Marburg eng begleitet.
Wahlers war am 3. Mai 1993 das erste Mal zum Ortsvorsteher von Cappel gewählt worden. „Ehrenbeamter war ich aber zwei Monate weniger“, erinnerte er sich. Die Vereidigung sei damals wegen der anstehenden Oberbürgermeisterwahlen geschoben worden.
1974 wurde Wahlers als Mitglied das erste Mal in den Ortsbeirat gewählt. Nach der kommunalen Gebietsreform und damit der Eingemeindung des vorher selbständigen Cappel hatten die Aufgaben des Ortsbeirats in den ersten Monaten vor allen Dingen daraus bestanden, sich mit der Umbenennung von Straßen zu beschäftigen. Innerhalb der vergrößerten Stadt Marburg sollte es keine Straßennamen doppelt geben.
Damals hatte Cappel eine Bahnhofstraße, obwohl es dort nur eine Haltestelle für die Kreisbahn gab. Die Bahnhofstraße bekam einen neuen Namen, aber die „Marburger Straße“ durfte ihren Namen behalten.
„Die Verwaltung ging damals streng danach vor, in welcher Straße gleichen Namens die meisten Menschen wohnten“, erinnerte sich Wahlers. „Deshalb mussten die Wehrdaer ihre Marburger Straße umbenennen und wir durften sie behalten.“
Über die Jahre hinweg hat Wahlers viele Themen und Projekte in Cappel begleitet. Das Spannendste, das ihn zugleich am längsten beschäftigt hat, war eben diese Marburger Straße, die nach langjähriger Vorplanung derzeit umfassend saniert wird.
Besonders gern erinnert sich Wahlers an die Einrichtung der Cappeler Dorffeste, von denen der 72-jährige Kommunalpolitiker sich wünscht, dass sie weiter gefeiert werden. Das Amt gibt er mit einem lachenden und einem weinenden Auge ab.
„Viele Dinge werden mir fehlen“, vermutet Wahlers. „Ich habe – besonders bei den Besuchen zu Geburtstagen und Jubiläen – viele tolle Menschen kennengelernt.“ Insgesamt sei das Amt eines Ortsvorstehers „hochinteressant“ und abwechslungsreich.
Die Ortsvorsteher und die Ortsbeiräte haben für die Stadtverwaltung eine wichtige Bedeutung. „Sie sind ein zentrales Instrument der Bürgerbeteiligung“, erklärte das Stadtoberhaupt. „Sie sammeln die Interessen ihres Stadtteils und tragen sie bei der Verwaltung vor; und umgekehrt sind sie ein wichtiger Ansprechpartner für die Stadtverwaltung und tragen Informationen in ihren Stadtteil hinein.“

* pm: Stadt Marburg

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