Beim EPH: 1.300 Menschen demonstrierten für AfD-Verbot

Mehr als 1.300 Menschen haben am Samstag (25. Oktober) in Marburg für ein Verbot der AfD demonstriert. In drei Sternmärschen waren sie zuvor vom Friedrichsplatz, vom Hauptbahnhof und vom Marktplatz aus zum Erwin-Piscator-Haus (EPH) gezogen.
An 14 Stellen in der gesamten Innenstadt hatten unterschiedlichste Organisationen und Gruppen während des Vormittags Aktionen und Kulturangebote oder Stände organisiert. Von dort aus zogen sie dann gegen 14 Uhr zu einer Abschlusskundgebung vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH). Koordiniert wurde die Demonstration im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags für ein AfD-Verbot von der „Initiative Demokratische Zukunft Marburg“ (IDZM).
Eingeleitet wurde die Abschlusskundgebung durch „Lukkemukke, Latoya und Ron.Von Erfahrungen mit einer schwierigen Debattenkultur in ihrer Heimatstadt Nordhausen berichtete Jenny Pfeifer vom Marburger Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus anschließend. Immerhin sei es in Nordhausen gelungen, den Kandidaten der AfD bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister zu verhindern, weil sich alle demokratischen Kräfte zusammengeschlossen hatten.
Nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel von Elly Alberi sprach Sareh Darsaraee vom Ausländerbeirat. Mit einem berührenden Vergleich beschrieb sie ihre Gefühle angesichts der Debatten über eine restriktive Asylpolitik: In einem Haus werde ein Bewohner für alle Risse in den Wänden und die Löcher im Dach verantwortlich gemacht, damit alle anderen sich den Herausforderungen einer gemeinsamen Sanierung des Gebäudes nicht stellen müssten. Doch – so erklärte sie selbstbewusst – „wir sind Miteigentümer dieses Hauses“.
Den Song-Klassiker „The Times They Are a-Changin'“ von Bob Dylan trugen Lutz Götzfried und seine Familie vor, nachdem Lutz zuvor einen Text zu diesem Thema in hessischer Mundart zum Besten gegeben hatte. Anschließend erklärte Franz-Josef Hanke von der Humanistischen Union Marburg, warum er sich von einem Skeptiker gegenüber Parteienverboten zum Befürworter eines Verbots der AfD gewandelt hat. Danach folgten „Les Casquettes“ mit einem weiteren Musikbeitrag.
Anstelle des erkrankten Oberbürgermeisters richtete Bürgermeisterin Nadine Bernshausen einige Wortem an die Versammelten. Zwischenzeitlich hatte Regen eingesetzt, sodass sich das Feld der Anwesenden langsam zu lichten begann.
Den Folk-Klassiker „If I had a Hammer“, sang Yup Thorn zum Abschluss. Das absolute Ende bildete dann eine Lesung verschiedenster Zitate von AfD-Politikern oder aus dem Parteiprogramm, das von Schauspielern des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) und dessen Intendantin Carola Unser-Leichtweiß vorgetragen wurde. Die AfD – darin waren sich alle Anwesenden einig – ist eine große Gefahr für die Demokratie, die Kultur und das Miteinander der Menschen in diesem Landebenso wie in der Stadt Marburg.

* Franz-Josef Hanke