Gemeinnützig: Millionenschwere Ehrung mit Marburger Jurorin

Dr. Carl June und Dr. Michel Sadelain werden mit dem „Broermann Medical Innovation Award“ 2025 ausgezeichnet. Der Preis ehrt herausragende medizinische Innovationen, die bereits die Patientenversorgung verbessert haben oder großes Potenzial dazu zeigen.
Mit einem Preisgeld von einer Million Euro ist der „Broermann Medical Innovation Award“ einer der höchstdotierten Medizinpreise der Welt. Die Auszeichnung würdigt bahnbrechende Pionierarbeit auf dem Gebiet der Krebstherapie mittels CAR-T-Zellen. Die feierliche Verleihung durch den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein erfolgt
Die Jury des Broermann Medical Innovation Award (BMIA) zeichnet Dr. Carl June (University of Pennsylvania) und Dr. Michel Sadelain (Columbia University) für ihre wegweisende Forschungsarbeit auf dem Gebiet der CAR-T-Zelltherapie aus. Der BMIA wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Mit einer Dotierung von einer Million Euro zählt der Preis zu den höchstdotierten Auszeichnungen für medizinische Forschung weltweit.
June und Sadelain werden für ihre Rolle bei der genetischen Manipulation von T-Zellen ausgezeichnet, die Krebszellen angreifen und eliminieren. Dazu verwenden sie synthetische Rezeptoren
sogenannte chimäre Antigenrezeptoren (chimeric antigen receptors – CARs), die es den T-Zellen ermöglichen, Krebszellen zu erkennen und zu vernichten.
CAR-T-Zellen erzielen erstaunliche Erfolgsraten bei Krebsarten wie Leukämie, Lymphomen und Myelomen; bei weiteren Krebsarten befindet sich dieser neue Ansatz in der Erprobungsphase. June und Sadelain haben durch ihre bahnbrechende Arbeit ein völlig neues Kapitel in der Krebstherapie aufgeschlagen.
June fühlt sich „zutiefst geehrt, gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Michel Sadelain den ersten Broermann Medical Innovation Award zu erhalten. Diese Auszeichnung würdigt nicht nur unsere jahrzehntelange Forschungsarbeit, sondern vor allem das transformative Potenzial der CAR-T-Zelltherapie für Krebspatienten weltweit.“
Sadelain sagte: „Die Verleihung des Broermann Medical Innovation Award ist für mich eine außerordentliche Ehre und Anerkennung für die revolutionäre Kraft der CAR-T-Zelltherapie. Gemeinsam mit Carl June haben wir daran gearbeitet, das Immunsystem in eine präzise Waffe gegen Krebs zu verwandeln. Unsere Arbeit symbolisiert genau das, wofür der Broermann Award steht: medizinische Durchbrüche, die das Leben von Patienten grundlegend verändern. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit zu wissen, dass unsere Forschung dazu beiträgt, eine neue Ära der Krebsbehandlung einzuläuten und Hoffnung für Patienten zu schaffen, die zuvor als unheilbar galten.“
Die Preisträger des „Broermann Medical Innovation Award“ werden von einer wissenschaftlich herausragenden Jury ausgewählt, die sich aus neun hochrangigen Mitgliedern renommierter Institute zusammensetzt. Dazu zählen Prof. Dr. Werner Seeger als Chair des „Broermann Medical Innovation Award“, Prof. Dr. Karsten Krüger vom Präsidium der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Isabelle Bekeredjian-Ding von der Philipps-Universität Marburg, Vizepräsidentin Prof. Dr. Britta Siegmund von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Dr. Stefan Offermanns vom Max-Plank-Institut für Herz- und Lungenforschung, Präsident Prof. Dr. Otmar Wiestler von der Helmholtz-Gemeinschaft, Direktor Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger vom Fraunhofer- Institut für Klinische Pharmakologie Präsidentin, Prof. Dr. Martina Brockmeier von der Leibniz-Gemeinschaft und Geschäftsführer Dr. Jan Liersch von der Broermann Holding GmbH. Unterstützt von einem Kreis internationaler GutachterInnen prüft das Komitee alle Nominierungen in einem mehrstufigen Verfahren, das höchste wissenschaftliche Qualität und Unabhängigkeit gewährleistet. Die Entscheidung basiert auf strengen Auswahlkriterien.
June wurde 1953 in Denver geboren. Er promovierte am Baylor College of Medicine in Houston in Texas und erhielt seinen PhD am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. Nach einer wissenschaftlichen Karriere in der Navy gründete June 1999 das Center for Cellular Immunotherapies (CCI) an der Universität Pennsylvania in Philadelphia und baute eine interdisziplinäre Forschungsplattform für zelluläre Immuntherapien auf. Dort erhielt er 2012 die renommierte Richard W. Vague Professur.
Sadelain wurde 1960 in Paris geboren und promovierte 1984 an der Universität Paris zum Doktor der Medizin. Er erhielt seinen PhD 1989 an der Universität Alberta, Kanada, und forschte dann als Postdoc am Whitehead Institute for Biomedical Research des Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1994 wechselte er an das Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Sadelain ist derzeit Direktor des 2024 gegründeten Zentrums „Columbia Initiative in Cell Engineering and Therapy (CICET)“ in New York und leitet dort innovative Zelltherapiekonzepte.
Die beiden Wissenschaftler wurden bis dato mit zahlreichen Preisen für ihre wegweisende Forschung und Leistung in der Krebstherapie ausgezeichnet. Der „Broermann Medical Innovation Award“ wurde im Jahr 2024 von Dr. Bernard große Broermann ins Leben gerufen. Bereits zu Lebzeiten zeichnete sich der Namensgeber und Gründer der Asklepios Kliniken durch die Vision aus, ein innovatives Gesundheitsunternehmen zu schaffen, das echten Nutzen für Menschen stiftet. Unter seiner Leitung setzte Asklepios Maßstäbe in medizinischer Innovation, investierte gezielt in modernste Medizintechnik und digitale Lösungen und förderte so den Fortschritt in der Patientenversorgung.
Diese Werte liegen auch dem „Broermann Medical Innovation Award“ zugrunde. Mit dem Preis lebt seine Vision weiter und unterstreicht über seine Lebenszeit hinaus das Engagement, das in seiner Stiftung fortwirkt. Der Preis ist mit einer Rekordsumme von 1 Millionen Euro dotiert. Die feierliche Verleihung findet in der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden statt, den Preis überreicht der hessische Ministerpräsident Boris Rhein.

* pm: Philipps-Universität Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.