Geschichtlich gelernt: Gedanken am 8. Mai 2025

Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg zu Ende. Zum Jahrestag gab es leider einige Unstimmigkeiten.
Offizielle Vertreter Russlands und Weißrusslands waren nicht zur Gedenkfeier in den Deutschen Bundestag eingeladen worden. Angesichts der Propaganda des russischen Präsidenten Vladimir Putin, der den derzeitigen Angriffskrieg gegen die Ukraine als Fortführung der Kriegsziele des 2. Weltkriegs ausgibt, war diese Entscheidung leider unvermeidbar. Schön wäre jedoch gewesen, wenn ein Vertreter der russischen Opposition dort das Wort hätte ergreifen können.
Immerhin haben das russische Volk sowie die anderen Völker der Sowjetunion damals den größten „Blutzoll“ für den Sieg über Hitler-Deutschland bezahlt. Ihnen gebührt ein Ehrenplatz in der Geschichte. Ihn sollte auch die Kriegspropaganda Putins nicht in Frage stellen dürfen.
Doch mangelndes Differenzierungsvermögen kennzeichnet in jüngster Zeit bedauerlicherweise viele politische Diskurse. Fehlende Distanz zu überaus problematischen Akteeuren ist ein weiteres Problem. Dem ist leider auch das Marburger Bündnis „Nein zum Krieg!“ zum Opfer gefallen, das sich offen gegenüber Corona-Leugnern und Putin-Propagandisten gezeigt hat. Seinen ursprünglichen Namen „Marburger Friedensinitiative Nein zum Krieg!“ trägt dieses schwindende Bündnis deshalb zu Recht nicht mehr.
„Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ lautete der Schwur der KZ-Überlebenden nach Kriegsende. Gebrochen hat ihn Putin mit seinen Angriffen gegen die Ukraine und andere einstmalige Sowjetrepubliken. Ihm diplomatisch entgegenzutreten, wird irgendwann unvermeidbar sein, aber erst dann, wenn das nicht auf eine Kapitulation vor seiner Machtgier hinausläuft.

* Franz-Josef Hanke

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