Bedenkliche Bausubstanz: Erst im Landgrafenhaus, dann das Gesundheitsamt

Marode Infrastruktur möchte die nächste Bundesregierung sanieren. Das ist dringend notwendig.
In Marburg wurde am Freitag (25. April) das Gesundheitsamt wegen technischer Probleme bis auf Weiteres geschlossen. Statiker hatten Bedenken zum Zustand des Gebäudes. Darum darf niemand das Gesundheitsamt betreten, bevor eingehendere Untersuchungen Genaueres ergeben haben.
Aus ähnlichem Grund war im Dezember 2023 bereits das Landgrafenhaus geschlossen worden. im größten GHörsaal dort war die Decke in der Nacht auf Sonntag (3. Dezember) herabgestürzt. Gut zwei Wochen vorher hatte in genau diesem Hörsaal eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit dem ehemaligen Staatsanwalt Gerhard Wise stattgefunden. Wäre die Decke während seine Vortrags eingestürzt, hätte es Hunderte Toter oder Verletzter geben können.
Grund für die sträfliche Vernachlässigung der Infrastruktur ist die Schuldenbremse und das ideologische Festhalten vieler Verantwortlicher an der sogenannten „Schwarzen Null“. Zur Begründung dafür wird häufig die Belastung nachfolgender Generationen durch die Zinslast angeführt. Dabei stellen rechtzeitige Investitionen in eine gute Infrastruktur im Gegenteil gerade eine Entlastung der künftigen Generationen dar.
Das sognannte „Sondervermögen“ für die Infrastruktur sollte neben dem Erhalt maroder Schienen- und Straßenbrücken vor Allem ein Umsteuern der Wirtschaftsweise hin zu mehr Klimaschutz finanzieren. Wer jetzt nicht zügig in eine moderne klimafreundliche Infrastruktur investiert, der riskiert damit nicht nur Hunderte, sondern möglicherweise sogar Tausende von Menschenleben. Bürokratische Hemmnisse sollten deshalb ebenfalls zügig auf das absolut notwendige Mindestmaß abgesenkt werden. Nur dann wird Deutschland eine lebenswerte Zukunft haben.

* Franz-Josef Hanke

Kommentare sind abgeschaltet.