Selbstfürsorge stärken: Gesundheitstag der Kirche für Ehrenamtliche

Selbstfürsorge will gelernt sein. Ein Gesundheitstag der evangelischen Kirche unterstützt Ehrenamtliche dabei.

Sich zugunsten der eigenen Ressourcen abzugrenzen, müssen viele Menschen erst lernen. Das gilt gerade für solche Menschen, die sich für andere engagieren. Aus diesem Grund stand der diesjährige Gesundheitstag des Freiwilligenmanagements der Kirchenkreise Marburg und Kirchhain unter dem Motto „Abgrenzung und Nein sagen ohne Gewissensbisse“. Wie das funktioniert, konnten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielerisch mit dem „Fast Forward Theatre“ lernen.
„Ein klares Nein zu senden, hat Kraft gekostet“, stellte Meike Buch fest. Sie ist als Lektorin im Kirchenkreis Kirchhain engagiert und eine der rund 50 Ehrenamtlichen gewesen, die in der vergangenen Woche am Gesundheitstag im“ Café Salamanca“ in Cölbe teilgenommen haben. „Aber es war schön, zu merken, dass ich es aushalte – es tut gut, für sich einzustehen.“
Eine andere Teilnehmerin ergänzte während des Workshops: „Ein Nein wertet das Ja auf.“ Improvisationstheater-Künstler Martin Esters erklärte: „Es ist wichtig, zu lernen, wie man in herausfordernden Situationen klar Nein sagen kann, ohne sich schuldig zu fühlen.“
Gemeinsam mit seinem Kollegen Tom Gerritz vom Marburger „Fast Forward Theatre“ führte er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch kreative Übungen. „Die kritische Beobachterin von einem selbst kann man während der Übungseinheiten auch gerne mal Kaffee holen lassen und den wohlwollenden Beobachter auf die Bühne holen“, empfahl Gerritz.
Kaffee gab es an diesem Nachmittag für die Beteiligten natürlich auch ebenso wie ein gemeinsames Abendessen und die Gelegenheit zu Austausch und Gesprächen. „Es ist kein Geheimnis, dass das Ehrenamt fordernd sein kann“, betonte Kerstin Thies bei ihrer Begrüßung. „Sie investieren Zeit, Energie und bringen Ausdauer mit; und gerade deshalb ist es wichtig, sich auch um sich selbst zu kümmer.“
Thies ist Referentin für Freiwilligenmanagement im evangelischen Kirchenkreis Marburg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Janneke Daub hatte sie den Gesundheitstag im vorangegangenen Jahr ins Leben gerufen. „Einen Gesundheitstag veranstalten in der Regel Arbeitgeber*innen für Ihre Mitarbeitenden; und das Freiwilligenmanagement veranstaltet einen Gesundheitstag für alle Engagierten“, erklärte Daub. Er stelle auch ein Zeichen der Wertschätzung der Kirchenkreise gegenüber den vielfältig tätigen Ehrenamtlichen dar.
Rund 50 von ihnen waren der Einladung nach Cölbe gefolgt. Sie kamen aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie der Telefonseelsorge und dem Projekt der „Guten Stube“, dem Kleiderladen und dem Familiencafé der Familienbildungsstätte, aus Kirchenvorständen, von „terre des hommes“ und den Johannitern.
Im Mittelpunkt des Nachmittags standen ein interaktiver Workshop und eine Impro-Show des „Fast Forward Theatre“. Das Ziel der Übungen bestand darin, das Thema „Abgrenzung“ humorvoll und anschaulich zu behandeln und ganz aktiv die Fähigkeit zur spontanen Problemlösung und zu einer gesunden Fehlertoleranz zu fördern.
Das abschließende Abendessen bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich auszutauschen und natürlich auch, sich kennenzulernen und zu vernetzen. „Der Austausch mit anderen Ehrenamtlichen war einfach großartig“, fand eine Engagierte aus dem Kirchenkreis Marburg. „Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist und von den Erfahrungen anderer profitieren kann.“
Der nächste Gesundheitstag ist auch schon geplant. Er soll im November 2025 stattfinden.

* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg

Kommentare sind abgeschaltet.