Die Philipps-Universität hat Prof. Dr. Wilhelm Bleek mit dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet. Er betrachtet Jakob und Wilhelm Grimm als politische Inspiration.
Den deutsch-kanadischen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wilhelm Bleek ehrt die Philipps-Universität mit dem Brüder-Grimm-Preis 2024. Damit würdigt sie seine hervorragenden Leistungen auf den Forschungsgebieten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Die Verleihung des – mit 5.000 Euro dotierten – Brüder-Grimm-Preises fand am Donnerstag (28. November) in der Aula der Alten Universität Marburg statt.
„Der Preisträger hat in seiner wissenschaftlichen Arbeit sowohl über die Brüder Grimm als auch in ihrem Geist geforscht und publiziert“, hob die Uni-Vizepräsidentin Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes bei der Preisverleihung hervor und gratulierte Bleek herzlich zu dieser Auszeichnung. Bleekwurde 1940 in Bonn geboren. Von 1981 bis 2005 war er Professor für Politische Wissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Während dieser Zeit lehrte und forschte er zudem mehrere Jahre als Gastprofessor an der University of Toronto in Kanada.
Zuletzt erschien von ihm 2019 der Band „Vormärz. Deutschlands Aufbruch in die Moderne“. Mit seinem Grundlagenwerk zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland, das in 14 Auflagen erschienen ist, aber auch mit seinen Forschungen über die DDR und das deutsch-deutsche Verhältnis schließt er an die patriotischen Bestrebungen der Brüder Grimm an, deren Anliegen sowohl im „Deutschen Wörterbuch“ als auch in ihren politischen Äußerungen zum Ausdruck kommt. Nicht zuletzt geht es Bleek, der mit seiner Familie im kanadischen Toronto lebt, um die politische Bedeutung eines Heimatgefühls, das auch das Leben und Werk der Brüder Grimm inspirierte.
In seiner Dankesrede beleuchtete Bleek, wie das umfangreiche wissenschaftliche Werk der Brüder Grimm von politischen Anliegen motiviert wurde und auch heute noch politische Relevanz aufweist. Diese Erkenntnis illustrierte er am Beispiel der Rechtfertigungsschrift von Jacob und Wilhelm Grimm nach ihrer Teilnahme an der Protestaktion von sieben Göttinger Professoren gegen den Verfassungsstreich des neuen hannoverschen Königs Ende 1837 und dem darauffolgenden großen Altersprojekt der beiden Grimms. Es war ihr „Deutsches Wörterbuch“.
Die Philipps-Universität verleiht den Brüder-Grimm-Preis in der Regel alle zwei Jahre für hervorragende Leistungen auf den Forschungsgebieten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, insbesondere den Sprach- und Literaturwissenschaften, der Volkskunde, der Rechtsgeschichte und der Geschichtswissenschaft. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Zu den früheren Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem die Rechtshistorikerin Susanne Lepsius im Jahr 2022, die Literaturwissenschaftlerin Maria Tatar 2019, die Historikerin Heide Wunder im Jahr 2017, die Autorin Ruth Klüger 2014 und Prof. Dr. Heribert Prantl aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung (SZ) im Jahr 2012.
* pm: Philipps-Universität Marburg