Vor 50 Jahren war noch mehr Grün in der Stadt. Doch dann kamen die Betonierer und Kaputtsanierer.
Plätze wurden gepflastert und Bäume gefällt. Das geschah rund um die Elisabethkirche und auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz ebenso wie in der Ketzerbach und in verschiedenen Marburger Stadtteilen. Fortan knallte die Sonne brutal auf das Pflaster, das ihre Wärme und auch ihre sommerliche Hitze unbarmherzig reflektierte.
Eine lärmende „Stadtautobahn“ ließ Oberbürgermeister Georg Gaßmann Ende der 60er Jahre mitten durch Marburg bauen. Direkt am Lahnufer verpesteten Autos die Luft und störten die Ruhe der Spaziergänge. „Fortschritt“ verstanden manche damals als ein Leben zwischen Motorenlärm und Benzindämpfen.
Schattige Plätze mit Ruhebänken mussten geschäftigem Treiben weichen. Autos ratterten laut lärmend durch alle Straßen der Stadt. An ihren Rändern mussten Alleebäume zahlreichen Parkplätzen weichen.
<a href=“http://marburg.news/?p=17034″>Fußgängerzonen in einigen wenigen Straßen</a> blieben ein letzter Rückzugsort. Doch auch hier herrschte geschäftige Geschäftemacherei auf gepflastertem Boden mit gepflasterten Preisen und nicht etwa die Ruhe zu gemächlichem Flanieren. Autos und Geld waren wichtiger als die Menschen und ihre Gesundheit.
Allmählich setzt sich nun aber endlich die Einsicht durch, dass diese Lebensweise keine Zukunft mehr haben kann. Klimawandel und aussterbende Innenstädte sind nur zwei von vielen Gründen, im Städtebau neue Wege zu beschreiten. Die Stadt Marburg wäre klug beraten, wenn sie die Fehler der vergangenen Jahre und Jahrzehnte jetzt möglichst rasch wieder bereinigte.
* <a href=“http://marburg.news/team/fjh“>Franz-Josef Hanke</a>