Im Herbst werden häufig auch tagsüber Igel im eigenen Garten entdeckt. In der Regel ist das kein Grund zur Sorge.
Der Herbst ist da – und mit ihm die Igel. Die kleinen Tiere – normalerweise in der Dämmerung und der Nacht aktiv – sind jetzt aber wieder vermehrt tagsüber zu beobachten. „Das ist nicht ungewöhnlich und kein Grund zur Sorge, sofern die Tiere keine Verletzungen, Krankheitssymptome oder Ähnliches aufweisen“, beruhigt Artenschützerin Inga Harasty vom Regierungspräsidium (RP) Gießen.
Hintergrund ist, dass derzeit bei Wildtierpflege- und Auffangstationen viele Anfragen wegen Igeln eingehen. Die Stationen wiederum melden sich bei der Artenschutzbehörde. Doch wie passen Igel und Artenschutz überhaupt zusammen?
„Nicht nur exotische Tiere und Pflanzen aus fernen Ländern sind geschützt“, erklärte die stellvertretende Dezernatsleiterin Harasty. „Auch heimische Arten sind häufig unter Schutz gestellt, zum Beispiel der hier beheimatete Braunbrustigel.“
Aus diesem Grund ist es verboten, die Igel aus der freien Natur zu entnehmen. Eine Ausnahme besteht nur, wenn man ein verletztes, hilfloses oder krankes Tier auffindet. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Igel reglos auf der Seite liegt oder Wunden aufweist.
In solch einem Fall empfiehlt es sich, Kontakt mit einer Tierklinik oder einer Tierarztpraxis aufzunehmen. Igel sollten möglichst nicht mit ins Haus genommen werden, da diese Umgebung für die scheuen Tiere nicht artgerecht ist. Eine echte Unterstützung für Igel kann vielmehr durch eine artgerechte Zufütterung in nahrungsarmen Zeiten und durch eine „igelfreundliche“ Gestaltung des Gartens geschehen. „So kann mit einfachen Mitteln ein Beitrag zum Artenschutz geleistet werden“, sagte die RP-Mitarbeiterin.
Eine artgerechte Zufütterung in nahrungsarmen Zeiten, wie im Herbst und Frühjahr, kann – zum Beispiel aus Katzentrockenfutter und getrockneten Mehlwürmern bestehen. Es hat sich bewährt, das Futter an einem bestimmten Platz und zu einer bestimmten Zeit im Garten zur Verfügung zu stellen. Idealerweise sollte der Futterplatz vor anderen Tieren zum Beispiel mit Hilfe einer Euro-Palette – abgeschirmt werden. Zudem ist es in trockeneren Zeiten hilfreich, Wasser auf Tellern oder Ähnlichem bereitzustellen.
Im Herbst ist es außerdem empfehlenswert, in ruhigen Gartenecken Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen und Laubhaufen aufzutürmen. Eine „igelfreundliche“ Gartengestaltung umfasst auch den Verzicht auf einen Mähroboter, der nicht mit einem sogenannten „Igelschutz“ ausgestattet ist. Mögliche Gefahrenquellen für Igel, wie Teiche oder Bereiche mit hohen Kanten und Abstürzen, sollten nach Möglichkeit unzugänglich gemacht werden, lautet ein weiterer Tipp von RP-Artenschützerin Harasty
* pm: Regierungspräsidium Gießen