Der Neubau der Feuerwehr Cappel ist fast fertiggestellt. Der Umzug steht bis September bevor.
Detaillierte Planungen, drei Jahre Bauzeit und eine Menge Vorfreude sind in den Neubau für die Feuerwehr Cappel geflossen. Im September kann er offiziell bezogen werden. Künftig rücken die ehrenamtlichen Brandschützer dann von dort zu ihren Einsätzen aus. Außerdem wird auch das neue Feuerwehr-Ausbildungszentrum der Stadt Marburg bald intensiv genutzt werden können.
Vor drei Jahren war Spatenstich. Vor zwei Jahren wurde der Grundstein gelegt und nun steht die offizielle Übergabe des Neubaus für die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Cappel und das Ausbildungszentrum für die Marburger Wehren kurz bevor. Nach dem Umzug soll dann im September große Eröffnung gefeiert werden.
„Die Cappeler Feuerwehr bekommt endlich ihr Feuerwehrhaus, in das sie so viel ehrenamtliche Arbeit gesteckt hat“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Ein großes Dankeschön gilt allen, die sich intensiv in die Planungen eingebracht haben.“
Das Ergebnis sei „ein modernes Feuerwehrhaus für die Einsatzabteilung in Cappel – und für alle anderen Marburger Feuerwehren. Das zeigt, welchen Stellenwert dieses besondere Ehrenamt und die Qualifizierung und Ausbildung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute für die Stadt Marburg hat“, betonte der Feuerwehrdezernent.
Der Neubau steht an der Ortsumgehung von Cappel direkt neben der Hessischen Landesjugendfeuerwehrschule. Abgestimmt ist das Konzept mit Bauamt, Fachdienst Brandschutz, dem Wehrausschuss der Cappeler Feuerwehr, den beteiligten Fachdiensten der Stadtverwaltung und dem Beauftragten für Arbeitssicherheit der Feuerwehren. „Wir haben viel Fachwissen und viele Bedürfnisse auf dieser Fläche zusammengebracht und damit ein maximal funktionales Gebäude geschaffen“, erläuterte Stadtrat Dr. Michael Kopatz.
Mit vielen Synergien werde die Fläche bestmöglich ausgenutzt. So gebe es Kooperationen, damit auch die benachbarte Landesjugendfeuerwehrschule und der Rettungsdienst Mittelhessen die Räume nutzen können.
Entstanden ist am Lintzingsweg in Cappel ein größtenteils zweigeschossiger Gebäudekomplex. Es gibt einen L-förmigen Hauptbau mit Räumen für den Einsatzbetrieb der Feuerwehr Marburg-Cappel, mit Schulungs- und Verwaltungsräumen sowie dem neuen Ausbildungszentrum. All das befindet sich auf insgesamt 2.375 Quadratmetern.
Die geschlossene Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen ergänzt den Baukörper in südöstlicher Richtung. In nordwestlicher Richtung schließt der Übungs-
und Trainingsbereich mit Umkleiden, Fahrzeughalle mit Übungsgrube und Übungsgerüst (für Absturzsicherungsübungen), Waschhalle und Rohbauräumen an, die für Löschübungen unter Atemschutz genutzt werden sollen.
Für die Ausbildung stehen insgesamt 1.200 Quadratmeter zur Verfügung. Außerdem ist an den Übungshof eine offene Fahrzeughalle mit einem Lager angegliedert. Ein besonderer Hingucker ist der Übungsturm, an dem künftig Rettungsübungen an der Fassade und Übungen an einer Notleiteranlage stattfinden.
Komplementiert wird das über einen Stahlbalkon, Übungsfenster in verschiedenen Größen und Dachflächen, die flexible Übungsszenarien zulassen. Das Ausbildungszentrum selbst gliedert sich in mehrere Bereiche, die auch Bedarfe anderer Marburger Wehren decken sollen. Dort können Rettungen, Zimmerbrände oder Kellerbrände und vieles mehr geübt werden.
Denn während die Wehren früher häufiger einmal ein Brandszenario am Haus eines Nachbarn proben konnten, ist so etwas heute immer seltener möglich. In Cappel gibt es nun für alle die Möglichkeit, verschiedene Szenarien zu üben. Das gilt ebenso wie das Absichern und der Einsatz für Leitern.
„Das Gebäude ist ein Quantensprung für die Feuerwehr Marburg“, erklärte der stellvertretende Feuerwehrchef Andreas Brauer. „Hier können nun 540 ehrenamtliche Einsatzkräfte hervorragend ausgebildet und geschult werden.“
Auch eine Waschhalle für Fahrzeuge wird in Cappel eingerichtet. Die steht nicht nur allen Marburger Feuerwehren zur Verfügung, Sondern kann auch für die städtischen Dienstfahrzeuge genutzt werden. „Wir haben das Gebäude nach dem Energiestandard Effizienzgebäude 55 errichtet“, berichtete Hochbauchef Hendrik Schmidt.
Die CO2-Emissionen fallen somit etwa 40 Prozent niedriger aus, als es der Mindeststandard des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erlaubt. Damit folgt die Stadt den Bestrebungen, die die Stadtverordnetenversammlung (StVV) im Klimaaktionsplan 2030 festgelegt hat. Die Dachflächen in Cappel werden für eine Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung genutzt.
Dreifach verglaste Fenster mit Raffstoreanlagen als sommerlicher Wärmeschutz, Erdwärmepumpe, LED und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung tragen ebenso dazu bei, den notwendigen Neubau möglichst klimafreundlich umzusetzen. Außerdem wird in Teilen die Fassade begrünt. „Eine große Zisterne ermöglicht, dass wir Regenwasser speichern und nutzen, um die Außenanlagen zu bewässern“, erläuterte Schmidt.
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport fördert den Neubau des Feuerwehrhauses mit 498.400 Euro. Über den Hessischen Investitionsfonds und die KfW gibt es zinsgünstige beziehungsweise zinslose Darlehen mit der Möglichkeit zu Zuschüssen. Voraussichtlich kann die Stadt Marburg so bis zu 895.000 Euro Förderung einwerben. Insgesamt werden die Kosten für den Neubau auf rund 12,5 Millionen Euro geschätzt.
Nochl laufen einige kleinere Arbeiten am neuen Gebäude am Lintzingsweg, daneben werden derzeit die Außenanlagen gemacht. Im Ausbildungszentrum finden bereits erste Schulungen statt.
Der Umzug steht dann in den nächsten Wochen an. Offiziell zieht die Cappeler Feuerwehr dann nach den Sommerferien komplett in die neue Feuerwache um: Am Freitag (6. September) soll das Gebäude offiziell übergeben werden. Für Sonntag (8. September) plant die Feuerwehr ein öffentliches Fest mit der Möglichkeit zur Besichtigung des neuen Gebäudes und mit vielen Angeboten und Infos rund um die Feuerwehr.
* pm: Stadt Marburg