Ein Tauffest mit Lahnwasser hat am Sonntag (23. Juni) in Marburg stattgefunden. Das Motto dabei lautete: „Warum nur an ein kleines Taufbecken gehen, wenn man einen ganzen Fluss vor der Haustür hat?“
22 Täuflinge sind am Wochenende bei einem großen Fest mit Lahnwasser in die Gemeinschaft der evangelischen Christen aufgenommen worden. Zwei von ihnen waren sogar mutig genug, komplett unterzutauchen. Mehrere Marburger Kirchengemeinden hatten zu ihrem zweiten Tauffest eingeladen; und knapp 350 Gäste kamen.
„Es hat am Sonntag gleich zwei Geschenke gegeben: das Wetter und die vielen Menschen, die mitgefeiert haben“, sagte Pfarrerin Annika Wölfel von der Markusgemeinde. „An, auf und in der Lahn zu taufen, hebt den Ursprung der Taufe und ihre Bedeutung wieder neu in den Fokus.“
Wölfel war eine von sechs Pfarrerinnen und Pfarrern, die beim Tauffest gemeinsam in Aktion waren – an und tatsächlich auch auf und in der Lahn. Die meisten entschieden sich für eine Zeremonie auf dem Steg am Ufer, zwei ganz wagemutige Täuflinge tauchten komplett unter; und erstmals wurde parallel auch an Bord der „Elisabeth II“ getauft.
22 Menschen – vom Säugling bis zum Erwachsenen – waren mit Familien und Freunden ins Ufercafé Gischler gekommen und erlebten dort eine ganz besondere Atmosphäre. Es gab Applaus nach jeder Taufe und knapp 350 Gäste verwandelten den zweistündigen Open-Air-Gottesdienst in genau das Fest, das sich die Organisatorinnen und Organisatoren gewünscht hatten. Beteiligt waren mehrere Gemeinden aus dem Kirchenkreis Marburg und das der Landeskirche angeschlossene Start-Up „UND Marburg“.
„Das ist ein tolles Kooperationsprojekt, um Kirche gemeinsam in der Gesellschaft und der Stadtöffentlichkeit sichtbar zu machen“, erklärte Christian Graß von „UND Marburg“. „Es war ein wunderschönes Fest mit sehr anrührenden Momenten“, resümierte Pfarrer Christoph Seitz von der Matthäuskirchengemeinde. „Sehr angenehm war die fröhliche Gelassenheit unter den Tauffamilien und all den anderen Gästen, die gekommen sind.“
Auch Pfarrerin Bettina Mohr von der Trinitatiskirche in Wehrda sowie Vikarin Johanna Wehkamp und Pfarrer Joachim Simon von der Universitätskirche gehörten zum Team des Tauffests. Vier Konfirmanden aus der Markusgemeinde wollten gemeinsam getauft werden und stiegen miteinander ins Boot. Und aus der geplanten Tauferneuerung einer Studentin wurde wiederum eine Konfirmation. „Das sind ganz besondere Momente“, sagte Simon.
Dass diese ganz besonderen Momente entstehen konnten – daran waren bereits im Vorfeld ganz viele Menschen beteiligt. Am Sonntag (23. Juni) gab es vor Ort noch Unterstützung vom Küsterteam der Universitätskirche und von der ejm-Band. „Wir spüren immer mehr, dass viele Gläubige neue Formen für Gottesdienste, aber auch für Sakramente und Begegnungen suchen“, berichtete Dekan Dr. Burkhard von Dörnberg im Vorfeld des Festes.
Auch bei der „Pop-Up-Trauung“ im Mai 2024 an der Elisabethkirche sei das deutlich geworden. Bereits die Premiere eines Tauffestes 2022 im Kirchenkreis Marburg im Waldschwimmbad Kirchvers war auf riesiges Interesse und große Begeisterung gestoßen und im Jahr 2023 hatte es dann mehrere Tauffeste an verschiedenen Orten im Freien gegeben. Auch 2025 werden Menschen wieder die Gelegenheit bekommen, „Open Air“ und an einem Taufbecken XXL getauft zu werden.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg