Das Sturmtief „Friederike“ erreichte den Landkreis Marburg-Biedenkopf kurz vor 12 Uhr mit voller Kraft. Von da an kippten reihenweise Bäume um.
Alle Rettungskräfte wurden pausenlos von einer zur nächsten Gefahrenstelle gerufen. Zwischen 12 und 15.15 Uhr fuhr die Polizei mehr als 60 Einsätze.
Die Beseitigung der Gefahrenstellen erfolgte priorisiert. So ging es zunächst zur Sonnenblickallee und Panoramastraße, denn dort war durch umgestürzte Bäume die Zufahrt zum Universitätsklinikum kurzzeitig nicht mehr möglich. Stellenweise war die Beseitigung wegen des andauernden Windes zu gefährlich und führte zu Sperrungen beispielsweise der Bundesstraße 255 zwischen der Rüchenbacher Hecke und Gladenbach oder der Verbindung von Josbach nach Wolferode und der Bundesstraße 3 zwischen Halsdorf und Josbach.
Zusätzlich kam es zu innerstädtischen Sperrungen des Kaffwegs und der Wilhelm-Roser-Straße. Die B 255 bleibt voraussichtlich bis Freitag (19. Januar) gesperrt. Eine Umleitung ist eingerichtet.
Die Polizei warnte durch Rundfunkwarnmeldungen sowie über die Kanäle in den sozialen Medien. Teils gab es Schäden an Autos und Gebäuden. Angaben zur Gesamtsachschadenshöhe sind nicht möglich, da die im Sekundentakt eingehenden neuen Meldungen eine Aufnahme gar nicht zuließen.
Mehr als 150 Einsatzstellen haben die Feuerwehren im Landkreis im Zusammenhang mit dem Sturmtief „Friederike“ abgearbeitet. Sie waren am Donnerstag seit dem Vormittag im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Straßen zu räumen, Verkehrshindernisse zu beseitigen oder lose Bauteile an Gebäuden zu entfernen.
Die Gesamtzahl der Einsätze belief sich um 17.30 Uhr auf mehr als 150. Betroffen sind nahezu alle Städte und Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Rund 400 Feuerwehrleute waren kreisweit im Einsatz.
Zwei Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Sturm verletzt: In Stadtallendorf wurde gegen 16.15 Uhr ein 13-jähriges Mädchen von einem umstürzenden Baum getroffen und – entgegen erster Informationen – schwer verletzt. In Marburg erlitt eine 65-jährige Frau durch einen herabstürzenden Dachziegel ebenfalls Verletzungen.
Meldungen über größere Sachschäden lagen der Kreisverwaltung am frühen Abend noch nicht vor. Am späten Nachmittag flaute der Sturm deutlich ab und auch die Zahl der Einsätze ging zurück. Nach gegenwärtigem Informationsstand ist also von einer Entspannung der Lage auszugehen.
Zur Sicherheit hatte die Universitätsstadt Marburg ab 11 Uhr alle Friedhöfe gesperrt. Mit dieser Maßnahme wollte sie Verletzungen durch herumfliegende Äste oder umstürzende Bäume verhüten.
Vorsorglich war der Katastrophenschutz-Stab des Landkreises Marburg-Biedenkopf zusammengetreten, um bei Verschärfung der Lage die Einsätze zu koordinieren. Die Wetterprognosen hatten zunächst eine Verschlimmerung der Lage befürchten lassen, sich dann aber nicht in vollem Umfang bewahrheitet. Betroffen von den Auswirkungen des Sturmtiefs war der gesamte Landkreis Marburg-Biedenkopf.
* pm: Polizei Marburg+ Landkreis Marburg-Biedenkopf