79 Jahre: Überlegungen zum 8. Mai

Der 8. Mai ist der „Tag der Befreiung“. Der 2. Weltkrieg endete am 8. Mai 1945.
Über den 8. Mai und seine bedeutung haben Jens Bertrams, Dr. Eckart Fuchs und marburg.news-Redaktionsleiter Franz-Josef Hanke am Mittwoch (8. Mai) beim „Lagebesprech“ 171 gesprochen. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob der 8. Mai 1945 der „Tag der Befreiung vom Faschismus“ war oder nur das Ende der Diktatur Adolf Hitlers markiert. Die Auffassungen darüber waren unter den Beteiligten ein wenig unterschiedlich.
Während heimliche Anhänge Hitlers den 8. Mai 1945 alss einen Tag der Niederlage oder „Schande“ bezeichnen, hat der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker ihn erstmals als „Gag der Befreiung“ hervorgehoben. Millionen Menschen, diee die NS-Diktatur fürchten mussten, konnten erlöst aufatmen. Die Greuel der systematischen Massenvernichtung und des verbrecherischen Kriegs waren endlich zu Ende.
Doch der Faschismus war damit längst noch nicht verschwunden aus Deutschland. Alte Nazis regierten insgeheim weiter mit in Ministerien und Parlamenten sowie in Chefetagen deutscher Großkonzerne. Aus Millionen deutscher Köpfe war die Nazi-Ideologie nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwunden.
Lähmendes Schweigen breitete sich aus über das Land der Dichter und Denker sowie der Nazi-Scharfrichter und Henker. Aus unterschiedlichsten Gründen konnten und ollten sowohl Täter wie auch Opfer und auch viele, die dem Rassenwahnsinn und der Kriegstreiberei hilflos zugeschaut hatten, darüber nicht sprechen. Für die ersten Nachkriegsjahre von Hunger ud Not, Vertreibung und Trauer um tote Angehörige war es wohl besser, Gespräche über die eigene Beteiligung wie auch die der anderen rücksichtsvoll zu umschiffen.
Erst die sogenannten „68er“ drängten ihre Eltern und Großeltern, sich zu erklären. Viele Opfer haben sogar noch viel länger gebraucht, bis sie endlich üer die schier unglaublichen Erfahrungen sprechen konnten, die sie in den Todeslagern der Nazis machen mussten. Direkt nach dem Krieg hatten viele ihnen nicht geglaubt, weil ihre Berichte unglaublicher klangen als de schlimmsten Horrorgeschichten.
Verschwunden ist der Faschismus nach dem Ende des 2. Weltkriegs also nicht. Bis heute hat er sich in Deutschland immer behaupten können, wenngleich er sich jahrzehntelang ehe im Stillen verborgen halten musste. Seit einigen Jahren greift er nun aber wieder mit Macht um sich und nach der Demokratie, die in Deutschland während der späten 60er und 70er Jahre immer weiter aufgeblüht ist.
Somit ist der 8. Mai 1945 nich der „Tag der Befreiung vom Faschismus“ als Ideologie, sondern der „Tag der Befreiung von der NS-Diktatur“. Damit mahnt er die Nachgeborenen, sichtagtäglich gegen den Faschismus zu wehren, weil sie sonst wieder solch eine Diktatur bekommen könnten wie damals.

* Franz-Josef Hanke

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