Acht ehrenamtliche „Gesundheitslots*innen“ habten Zertifikate erhalten. Ihre Arbeit sei „Brückenbauend, wegweisend und unterstützend“.
Acht engagierte Marburgerinnen und Marburger haben sich ehrenamtlich zu „Gesundheitslots*innen“ ausbilden lassen und nun von Stadträtin Kirsten Dinnebier ihre Zertifikate erhalten. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zum deutschen Gesundheitssystem zu erleichtern. Ihr Engagement sei „Brückenbauend, wegweisend und unterstützend“.
So bezeichnete Stadträtin Kirsten Dinnebier die acht Frauen und Männer, denen sie die Zertifikate als ehrenamtliche Gesundheitslots*innen überreichte. Innerhalb von drei Monaten haben die Ehrenamtlichen eine Ausbildung absolviert, die 36 Unterrichtseinheiten umfasste. Dabei erlangten sie Kenntnisse zu Themen wie diversitätssensible Kommunikation und Gesprächsführung, zum deutschen Gesundheits- und Krankenversicherungssystem sowie Einblicke in Vorsorge- und Präventionsangebote.
Dinnebier verwies darauf, dass laut Statistik mehr als 58 Prozent der Bevölkerung erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit dem Gesundheitssystem in Deutschland haben: „Insbesondere Menschen, die die Sprache nicht fließend sprechen und einen Migrationshintergrund haben, wissen teilweise nicht, welche Möglichkeiten sie haben. Sie erleben auch im Gesundheitssystem Diskriminierung und Sprachbarrieren“, bemängelte Dinnebier.
Die Gesundheitsdezernentin fasste zusammen: „Die Gesundheitslots*innen bieten Orientierung im deutschen Gesundheitssystem, sie unterstützen bei Terminvereinbarung und Anträgen, begleiten zu Beratungsstellen medizinischer Einrichtungen und Arztpraxen. Sie sind kulturell sensibilisiert und helfen dabei, sprachliche Barrieren zu überwinden.“
Dinnebier dankte Behrouz Sajjad, Serap Arslanoglu, Dr. Aziza Alatie, Mualla Dogangüzel, Esra Güven, Tom Yousef, Riwane Shawky und Elif Topsakal für ihr Engagement als „Heldinnen und Helden des Alltags“: „Ihr Einsatz ist ein ganz wichtiger Schritt für einen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen für jede*n. Sie sind ein Geschenk für uns alle.“
Andrea Fritzsch vom städtischen Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung ergänzte: „Einige der jetzt Ausgezeichneten sind auch noch in anderen Vereinen und Projekten in dieser Stadt ehrenamtlich tätig. Wir können stolz darauf sein, solch engagierte Menschen in Marburg zu haben.“
Einen Dank richtete sie auch an ihre Kollegin Büsra Ardic: „Es ist schön, dass du der Kern in diesem tollen Team bist.“
Der Fachdienst Gesunde Stadt hatte die Förderung des Projekts vor Ort übernommen, das WIR-Vielfaltszentrum des Referats Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung die Koordination. Das Projekt ist Teil des hessenweiten Programms „WIR fördern Gesundheit“, das seit 2021 besteht und vom GKV-Bündnis für Gesundheit und dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales unterstützt wird.
Die Gesundheitslots*innen bieten in der neueröffneten Servicestelle für Soziales im Erwin-Piscator-Haus (EPH) an der Biegenstraße Sprechzeiten an. Sie finden dienstags von 14 bis 17 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr statt. Die Koordinatorin Büsra Ardic ist telefonisch unter 0176/18201488 zu erreichen oder per E-Mail an gesundheitslots.innen@marburg-stadt.de.
* pm: Stadt Marburg