„Friedrich Zarathustra und Elisabeth, das Lama – ein Abend über die Geschwister Nietzsche“ widmet sich dem Philosophen uns seiner Schwester. DieEigenproduktion vom Theater GegenStand wird in der Waggonhalle am 17., 18., 19. Und 21.Januar 2024 aufgeführt.
Das sei „ein Theaterabend in zwei Akten, den man nicht so schnell vergessen wird“, kündigte die Marburger Theatergruppe an. Friedrich Nietzsche und Elisabeth Förster-Nietzsche war ein Geschwisterpaar, dass gemeinsam zu berühmt-berüchtigten Weltruhm gelangte. Dabei wirkten er in seinen – oft Missverstandenen – Worten, sie als eigennützige Gralshhüterin ebendieser Gedanken.
Er war der Philosoph des „neuen Menschen“, der fast keine Menschen um sich ertragen kann, der seine Zeit so verabscheut, dass er lieber in selbstgewählter Einsamkeit in Sils Maria sitzt, auf die Welterschütterung seiner ungelesenen Bücher wartend, immer mit der Forderung, von der Schwester umsorgt zu werden- und immer in Angst vor dem sich langsam anschleichenden Wahnsinn. Sie war angepasst-unangepasst an die Zwänge ihrer Zeit, sogar Leiterin einer Kolonie in Südamerika, später Verwalterin des Nachlasses ihres Bruders und seiner Selbst in der Umnachtung, erst im Schatten stehend und dann über das Gedankenreich ihres hilflosen Bruders gebietend, immer schwankend zwischen Wasserträgerin für andere und dem Drang nach eigener Bedeutung. Beide waren Meister der Selbsterhöhung in vermeintlicher Selbstaufgabe, aneinander gekettet, sich hassend und einander brauchend, jeder nach seiner Art, der unverstandene Meister des Wortes, die Frau mit eigenem Herrschaftsanspruch in einer Männerwelt.
Beide werden sich das Recht nehmen zu Richten, über sich, über den anderen, über die Welt in ihren Zwängen und Ängsten. Das soll „ein intensiver Abend über große Gedanken und das ewig Kleinbürgerliche, über den großen Ausbruch aus der Welt und die Unmöglichkeit desselben“ werden, kündigte Theater GegenStand an.
Inga Berlin und Henrik Diels bringen die beiden auf die Bühne größtenteils mit den Worten der Protagonisten. Sie wurden aus Briefen, Schriften und Biographien der Beiden zusammengefügt. Dabeir sprechen Frau Förster-Nietzsche und Herr Nietzsche selbst übereinander und zeigen dabei soviel von dem Abgrund, von dem er einmal gesagt hat, das er zurückstarre, wenn man zu lange hineinsähe.
Nach dem Kurt-Tucholsky-Abend „Sprache ist eine Waffe“ und dem Rainer-Maria-Rilke-Abend „Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehen“ widmet sich Stefan Blix einem weiteren wortgewaltigen Vertreter der Jahrhundertwende. Die Premiere ist am Mittwoch (17. Januar) um 20 Uhr in der Waggonhalle. Weitere Aufführungen finden am Donnerstag (18. Januar) und Freitag (19. Januar) jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag (21. Januar) um 19 Uhr in der Waggonhalle statt.
* pm: Theater GegenStand