6.827 Unterschriften wurden gegen MoVe35 gesammelt. Allerdings sind die Fragestellungen und die Begründung des Begehrens aus gleich mehreren Gründen rechtlich nicht zulässig. Demzufolge darf es keinen Bürgerentscheid geben.
In Marburg mit dem Auto unterwegs zu sein ist kein Spaß. Nicht nur weil man kaum einen Parkplatz findet, viele wollen das Auto auch einfach nicht benutzen. Besonders junge Menschen hätten lieber gut ausgebaute Öffentliche Verkehrmittel. Das schont die Umwelt und ist flexibel.
Die Stadt möchte sich in Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt klar positionieren. Dann muss allerdings auch auf den ein oder andere Parkplatz verzichtet werden. Die Obersatd und die meisten Geschäfte sind sowieso viel besser zu Fuß zu erreichen. Die Dörfer in der Region müssen allerdings noch besser in die Anbindungen mit einbezogen werden, damit der Autoverkehr gedrosselt werden kann.
Allerdings können die vielen Menschen ja nicht ignoriert werden die anscheinend gegen MoVe35 sind. Entscheidungen und Konzepte können nicht nur von Akademikern und Verwaltung von oben herab entschieden werden. In diesem Fall wurde allerdings auch mit viel Bürgerbeteiligung gearbeitet. Wo kommen also die ganzen Menschen her die sich nicht eingemischt haben als sie dazu aufgerufen wurden und jetzt aber unzufrieden sind?
Man muss besonders diejenigen mit einbeziehen die es direkt betrifft, die eine solche Aktion tragen werden. Es gibt jetzt schon zu wenige Busfahrer und Busfahrerinnen, die dann in teilweise veralteten Bussen ohne zufriedenstellende Bezahlung fahren. Wie soll so der Busverkehr mit MoVe35 ausgebaut werden?
Ein Busfahrer bot einem Fahrgast an eine Pedition, wahrscheinlich das Bürgerbegehren gegen MoVe35, zu unterschreiben. In der Sommerhitze war es nicht nur den Fahrgästen sondern auch dem Busfahrer viel zu warm. Die Klimanlage funktionierte wohl nicht. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre und gute Bezahlung wären dringend nötig in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Carsharing, der Ausbau von Fahrradwegen und kürzere Abstände zwischen den nächsten Bussen sind gute Anfäge. Schön wäre es, falls man den Bus verpasst, dass nicht nach Hause gehen muss bis der Nächste kommt da die Wartezeit so lange ist. So verpasst man nämlich schnell auch den.
Beantragt hatte das Bürgerbegehren die gemeinsame Fraktion aus CDU, FDP und Bürgern für Marburg im Stadtparlament. Wenn man allerdings im Klimaschutz mal vorran kommen möchte kann nicht krampfhaft an den sowieso überwiegenden Privilegien der Autofahrer festgehalten werden.
* pm: Paula Weppert
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