Bemühungen bemerken: Nicola Denis spricht übers Übersetzen

Nicola Denis sprach über ihre Arbeit mit Französisch-Deutsch Überseztungen. Ungefähr 15 Leute kamen am Mittwoch (15. Oktober) ins TTZ um ihr zuzuhören. 

“Jedes Wort sitzt an seiner Stelle, an seinem Platz. Es ist kein Wort zu viel.” sagte Denis über Vuillards Werke die sie bisher übersetzt hat. Das macht die Arbeit von Übersetzerinnen natürlich äußerst schwer. Man kann schließlich nicht Wort für Wort übernehmen, aber man sollte auch nichts verfälschen oder gar weglassen. 

Die Arbeit der Übersetzenden wird oft nicht vernünftig gewürdigt. Deshalb veranstaltete der literarische Verein Strömungen mit dem Institut für Romanische Philologie der Philipps-Universität diesen Abend. Er diente unter anderem dazu die Übersetzung, an die viele gar nicht beim Lesen denken, ins Scheinwerferlicht zu rücken. 

Denis sprach zusammen mit Professor Dr. Olaf Müller über das Übersetzen und die Bücher an denen sie bisher gearbeitet hat. Darunter waren Adèle Rosenfelds „Quallen haben keine Ohren“, Honoré de Balzacs „Cousine Bette. Die Rache einer Frau“, Marie-Claire Blais‘ „Drei Nächte, drei Tage“, Philippe Lançons „Der Fetzen“ und Éric Vuillards „Die Tagesordnung“.

Mit einer sehr angenehmen Stimme las sie einige Passagen auf Deutsch und Französisch vor. 

Die deutschen Übersetzung von “Cousine Bette” sind fast 100 Jahre alt. Das war einer der Gründe warum Denis sie sich noch einmal vorknöpfen wollte. Sie bemerkte, dass in vielen Passagen bei der Arbeit von Paul Zech oder Arthur Schurig dinge fehlten oder hinzugefügt wurden.

Auch ihren selbst verfassten Roman “ Die Tanten” stellte Denis kurz vor. Er handelt von ihren vier, in Stuttgard lebenden Tanten. Im Fokus steht, dass sie alle zusammen alleinstehend sind und wie sich das in der Sprache der Menschen im Französischen wie im Deutschen vergleichen lässt. 

“Wenn wir vor einem alten Gemälde stehen sehen wir es so wie es damals gemalt wurde. Oft sind sogar die Rahmen noch original. Bei Büchern wird mit jeder Übersetzung wie mit einer extra farbschicht übermalt.” Das sich Sätze verkürzen ist beim Übersetzen ganz normal, so Denis. Bei diesen alten Büchern wurde jedoch der Rythmus und viel unterschwellige Information verfälscht. 

Wenn man also das nächste mal in die Bibliothek oder Buchhandlung geht und ein Buch in der Hand hält sollte man vielleicht nicht nur an die stundenlange Arbeit des schreibens sonder auch an die des Übersetzen denken. Diese ermöglicht es uns schließlich Bücher aus aller Welt bequem auf deutsch zu genießen.

* pm: Paula Weppert

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