Den Bericht eines Zeitzeugen über die Shoa können Interessierte am Dienstag (17. Oktober) miterleben. Der Holocaustüberlebende Ivar Buterfas-Frankenthal spricht in der Marburger Moschee.
Ivar Buterfas-Frankenthal hat als Sohn einer Christin und eines Juden den Holocaust überlebt. Seit den 80er Jahren reist er durch Deutschland und mehrere Nachbarländer, um seine Lebensgeschichte zu erzählen. Sein Ziel ist, der Verdrängung der Gräueltaten der Nationalsozialisten entgegenzuwirken, gegen Unmenschlichkeit und gegen das Vergessen zu mahnen, damit sich so etwas wie der Holocaust nie wiederholt.
Unter dem Titel „Gemeinsam gegen Radikalisierung, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit“ laden die Islamische Gemeinde Marburg und die Jüdische Gemeinde Marburg gemeinsam mit dem Magistrat der Universitätsstadt Marburg zum Vortrag von Buterfas-Frankenthal für Dienstag (17. Oktober) ab 19.30 Uhr in den Dr. Hans-Ahmed-Saal der Islamischen Gemeinde Marburg Bei St. Jost 17 ein. Der Einlass beginnt bereits um 18.30 Uhr.
In mehreren Büchern und über 1.500 Vorträgen berichtete Buterfas-Frankenthal aus seinem Leben und erinnert an das Grauen der NS-Herrschaft: 1933 wurde er in Hamburg als Kind einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters geboren. Sein Vater ist bereits zu Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Esterwegen im Emsland deportiert worden.
Später war der Vater im Konzentrationslager Sachsenhausen und kehrte nach Ende des Kriegs zur Familie zurück. Buterfas-Frankenthal selbst wurde aus der Grundschule gejagt, keine sechs Wochen nach seiner Einschulung. Er, seine sieben Geschwister und seine Mutter entgingen nur dank eines Tipps der Deportation und harrten bis Kriegsende unter anderem in Kellern ausgebombter Häuser aus.
* pm: Islamische Gemeinde Marburg