Mit der Beziehung zwischen Natur und Architektur beschäftigt sich die Ausstellung „ABSTRAKTUR“ der Fotografin Heike Heuser. Der Kunstverein und das Erwin-Piscator-Haus (EPH) luden am Freitag (4. August) zur Eröffnung ein.
“Sie hat es wirklich verdient, eine Einzelausstellung zu bekommen”, erklärte Ausstellungs-Organisatorin des Marburger Kunstvereins Dr. Carola Schneider. Heike Heuser kann auf 40 Jahre Fotografie zurückblicken. 1983 begann sie in Kassel ihre Ausbildung und machte 1991 den Fotografenmeister. Seit 2000 ist sie Sprecherin der Fotografengruppe “Blaue Linse” und hat schon an zahlreichen Projekten mitgewirkt. Schneider sehe diese Ausstellung auch als Chance, Heusers Jubiläum und ihre Kunst zu feiern. “Auf 40 Jahre tolle Fotografie”.
Schon häufig habe es eine wunderbare Zusammenarbeit zwischen dem EPH und dem Kunstverein gegeben. Auch diese Ausstellung sei wieder ein Resultat dieser Symbiose, erklärte Schneider. „Danke, dass wir das Erwin-Piscator-Haus als Schaufenster für die Marburger Kunstszene nutzen dürfen!”.
Heike Heuser bedankte sich für die vielen Besucher und gestand ihre Nervosität. “Es ist gar nicht so leicht, über sich selbst zu reden”, erklärte sie. Doch über ihre Kunst spreche sie nur allzu gerne.
Als Fotografin arbeitet Heuser immer sehr intuitiv. Gerne fotografiere sie spontan und verschiebe nicht gerne auf morgen. So beschreibt sie, wie sie auch schon im Regen losgerannt ist, um ihr perfektes Foto zu knipsen. “Ich lecke da Blut oder vielleicht ist es auch einfach Leidenschaft”, erklärte sie.
Auch nach 40 Jahren kann sich die Künstlerin noch für Neues begeistern und findet noch immer Freude an ihrer Tätigkeit. Besonders genieße sie den Moment direkt nachdem sie ein Foto geschossen hat. “Da ist es noch unberührt von anderen Gedanken und Meinungen”, erläuterte sie.
Für diese Ausstellung hat die Künstlerin überwiegend neue Bilder ausgestellt. 36 Fotos von 18 Orten in 7 Ländern präsentiert Heike Heuser zum Thema Architektur und Natur.
Schon lange beschäftigt sie sich mit dem Spannungsfeld zwischen diesen beiden Welten. Besonders die Verschönerung und individuelle Gestaltung durch Blumen sowie Pflanzen finde sie sehr interessant. “Es ist ein weltweites Phänomen, das mir aufgefallen ist”.
Später fokussierte sie sich auf abstrakte und ästhetische Strukturen in der Natur und Architektur. Sie bemerkte eine Gleichartigkeit beispielsweise bei Formen und Farben. Die Ausstellung setzt sich aus Bilderpaaren zusammen, in denen sich solche Parallelen zeigen. “Manche hängen aber auch aus emotionalen Gründen zusammen”, erläuterte sie zu den Zusammenstellungen der Fotos.
Beispielsweise zeigt eines der Fotografien aus Marseille – mit zahlreichen Balkonen – dass jeder versucht sein Zuhause mit Naturelementen zu gestalten. Daneben hängt ein Bild von schwimmenden Blumen und Blüten in der Lahn. “Kann man machen!”, kommentierte Heuser diese Kombination. Sie wolle nichts zu den Gründen hinter den Paarungen verraten. Gerne sollen sich alle ein eigenes Bild machen und ins Gespräch kommen!
Unter tosendem Applaus bedankte sich die Fotografin bei allen Anwesenden für ihr kommen. Die untergehende Sonne gab der Ausstellung eine besonders passende und warme Beleuchtung. Auch das Erwin-Piscator-Haus als “Schaufenster” passt perfekt zur Thematik der Ausstellung. Die moderne Elemente mit dem Beton und den großen Fenstern ergänzen die Architektur Motive auf den Fotografien perfekt.
Bei einem anschließenden Sektempfang fanden sich viele Besucher zu ersten Gesprächen zusammen. Wie Heike Heuser es gehofft hatte, begann auch das Rätselraten, um die Paarungen der Bilder.
* Acelya Simsek