Das „Deutschlandticket“ ist nun unterwegs. Erster Gültigkeitstag war Montag (1. Mai).
Tausende haben das 49-Euro-Ticket bereits gekauft. Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurden bisher rund 3,5 Millionen Abonnements für das sogenannte „Deutschlandticket“ verkauft. Etwa 750.000 davon haben sich Menschen zugelegt, die bisher kein Abo für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) besaßen.
Für alle Nutzerinnen und Nutzer des Marburger Stadtbusverkehrs ist das 49-Euro-Ticket günstiger als ihre bisherige Monatskarte. Noch deutlicher ist der Preisunterschied für Fahrgäste, die aus Umlandgemeinden wie Gladenbach in die Stadt einpendeln. Sie sparen mitunter mehr als 100 Euro im Monat, wenn sie das günstigere „Deutschlandticket“ abonnieren.
Allerdings verlängert sich dessen Gültigkeit automatisch, wenn man es nicht zum Monatsende kündigt. Dafür bekommen beispielsweise Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Sprachkursen für Geflüchtete die 49 Euro monatlich in der Regel vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstattet.
Mit dem sogenannten „Deutschlandticket“ können seine Inhaberinnen und Inhaber den ÖPNV in ganz Deutschland benutzen. Nicht eingeschlossen ist jedoch der Fernverkehr der Deutschen Bahn AG (DB AG) sowie andere Fernverbindungen mit Bahn und Bus wie beispielsweise „Flixbus“. Dafür müssen die Ticketbesitzer dann ebenso extra zahlen wie für Schiffs- und Flugverkehr mit Ausnahme von Fährverbindungen, die im Tarifbereich von Verkehrsverbünden eingeschlossen sind.
Das 49-Euro-Ticket ist ein erster Schritt hin zur Verkehrswende. Ausreichend für ein Umsteuern ist es allerdings nicht. Weitere Maßnahmen wie ein Tempolimit auf Autobahnen, das Verbot klimaschädlicher Verbrennungsmotoren und eine Verknappung des Parkraums in Innenstädten für Autos von Nichtbehinderten müssen auf jeden Fall hinzukommen.
Ein fader Beigeschmack des Fahrscheins ist auch, dass er zu teuer ist für Menschen mit geringen Einkommen. So sollte die Stadt Marburg darüber nachdenken, ob sie dieses Ticket nicht erheblich vergünstigt ausgeben könnte an die Inhaberinnen und Inhaber des Stadtpasses. Das Land Hessen könnte das „Hessenticket“ auch automatisch zum „Deutschlandticket“ erweitern, ohne den Preis von 31 Euro monatlich anzuheben oder den Aufpreis von 18 Euro – wie bisher – den betreffenden Abonnentinnen und Abonnenten in Rechnung zu stellen.
Ärgerlich ist auch die Fixierung des neuen Tickets auf die Ausgabe als digitaler Fahrschein. Einerseits erhöht das die Gefahr eines Datenmissbrauchs und einer flächendeckenden Überwachung der Fahrgäste; andererseits grenzt es Digitalverweigerer oder Menschen mit Beeinträchtigungen möglicherweise aus. Zum Glück gibt es das „Deutschlandticket“ in Marburg aber auch als elektronische Fahrkarte und nicht nur auf dem Handy.
Großes Lob gebührt in diesem Zusammenhang dem Kundenzentrum der Stadtwerke Marburg (SWM) am Erlenring. Geduldig haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort ihrer Kundschaft gewidmet und alle freundlich beraten. Auch ihre Arbeit ist so zu einer engagierten Leistung für die nötige Verkehrswende und den nachhaltigen Klimaschutz geworden.
* Franz-Josef Hanke
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