Seit 2013 fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) die strategischen Kooperationen der Philipps-Universität mit Hochschulen in China. Darunter ist auch die Zhejiang Universität in Hangzhou.
Durch eine neue Kooperationsvereinbarung sowie eine weitere Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ab Oktober 2017 wird die Zusammenarbeit nun im Bereich der Neurowissenschaften weiter intensiviert. Am Freitag (6. Oktober) unterzeichneten Prof. Dr. Michael Bölker als Vizepräsident für Forschung, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Internationales und Prof. Dr. Tilo Kircher vom Fachbereich Medizin einen Kooperationsvertrag mit dem Mental Health Center des Seventh People’s Hospital. Dabei handelt es sich um ein Lehrkrankenhaus der chinesischen Zhejiang Universität in Hangzhou.
Besonders die Forschung zu Schizophrenie, Depression und Bipolaren Störungen soll vom internationalen Austausch profitieren. „Das Mental Health Center bietet ein vielversprechendes Umfeld für gemeinsame Forschungsarbeiten“, sagte Kircher bei der Vertragsunterzeichnung in Marburg. „Die Partnerschaft legt für uns den Grundstein für einen wechselseitigen Wissensaustausch in wichtigen klinischen Forschungsbereichen wie etwa der Schizophrenie und der Psychotherapie. Ich freue mich sehr, dies heute gemeinsam mit Direktor Yonghua Zhang als strategische Maßnahme zu verankern.“
Das Mental Health Center genieße eine hohe Reputation in der Lehre, bei der Prävention und bei der Behandlung und Rehabilitation von Patientinnen mit psychischen Störungen und biete somit zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit. „Der neue Kooperationsvertrag ist auch ein wichtiger Meilenstein für den weiteren Ausbau des Marburg Center for Mind, Brain and Behavior, MCMBB“, erklärte Prof. Dr. Carsten Culmsee vom Fachbereich Pharmazie. Er ist stellvertretender Geschäftsführender Direktor des MCMBB.
„Unsere Universität soll international sichtbarer werden und sich als hochattraktiver Wissenschaftsstandort weiter etablieren“, hofft Bölker. „Strategische Partnerschaften wie diese tragen einen wesentlichen Teil dazu bei.“
Neben der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der klinischen Psychiatrie ermöglicht das BMBF ab Oktober 2017 zusätzlich neue fachliche Vernetzungen im Bereich der gesamten Neurowissenschaften. Mit insgesamt 200.000 Euro fördert das Bundesministerium den Aufbau eines „Sino-German Neuroscience Network“ (SGN2). Dieses Projekt ist eine von bundesweit sieben geförderten Ideen im Rahmen des Wettbewerbs zur „Förderung von innovativen Konzepten zur deutschlandweiten Fach-Alumniarbeit mit Chinabezug“.
Das SGN2 soll etablierte Verbindungen zwischen Forschergruppen und Instituten in China und Deutschland stärken und eine Datenbasis bieten, durch die Forscherinnen und Forscher, Forschungsinstitute, Hochschulen sowie Wirtschaftsunternehmen Partner für die Anbahnung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte identifizieren können. Auf diese Weise schafft das SGN2 ein Alumni-Netzwerk, das Fachwissen beider Länder institutionsübergreifend bindet und darüber hinaus eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft baut.
„Das SGN2 wird Mitgliedern erlauben, schnell und unkompliziert Partner und auch technische Ressourcen für innovative und wegweisende Kooperationen in den Neurowissenschaften zu finden“, versprach Prof. Dr. Frank Bremmer vom Fachbereich Physik. „Gerade in Gebieten mit direkter gesundheitswissenschaftlicher Relevanz wie die Diagnose psychiatrisch-neurologischer Erkrankungen wird das Netzwerk erheblich zur Erhöhung des gemeinsamen Innovationspotenzials unserer beiden Länder beitragen.“
Der geschäftsführende Direktor des MCMBB wird auch das SGN2 leiten. Am SGN2 ebenfalls maßgeblich beteiligt sind Prof. Dr. Andreas K. Engel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. Brigitte Röder von der Universität Hamburg, die Thomas Recording GmbH in Gießen sowie renommierte Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Zhejiang Universität in Hangzhou, der Tongji-Universität in Shanghai sowie der Tsinghua-Universität Peking, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, der Pädagogischen Universität Peking und der Universität Peking.
* pm: Philipps-Universität Marburg