Spenden wegen Stipendium: Wilhelm Solms spricht über Antiziganismus

Der Kreis bietet den Rahmen für eine Benefizveranstaltung für Sinti und Roma. Prof. Dr. Wilhelm Solms spricht dort über Ursachen von Antiziganismus.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf bietet am Mittwoch (22. März) ab 19 Uhr den Rahmen für eine Benefizveranstaltung im Landratsamt. Die Spenden fließen in ein Stipendium für ein Kind einer Sinti- oder Roma-Familie aus dem Kreis. Zu Gast ist unter anderem Prof. Dr. Wilhem Solms, der an dem Abend einen Vortrag zum Thema „Über den Antiziganismus und seine Ursache“ hält.
Die Teilnahme ist kostenlos. Das Stipendium der Hildegard-Lagrenne-Stiftung soll die Preisträgerin oder den Preisträger auf ihrem oder seinem Bildungsweg unterstützen und damit ein Zeichen setzen gegen die alltäglichen Diskriminierungen, die junge Angehörige dieser deutschen Minderheit immer noch erfahren.
Solms war 1998 Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der „Gesellschaft für Antiziganismusforschung“ mit Sitz in Marburg und ist immer noch Stellvertretender Vorsitzender. Der emeritierte Marburger Germanistik-Professor ist zudem Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Ausgezeichnet wurde damit sein ehrenamtlicher Einsatz zur Erforschung von Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma.
Auf der Website www.demokratie-leben.de des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird der Begriff „Antiziganismus“ erläutert. Antiziganismus ist demnach eine spezifische Form des Rassismus und eine historisch entstandene Konstruktion, die sich gegen Gruppen richtet, die als sogenannte „Zigeuner“ wahrgenommen werden und stigmatisiert werden.
Das Sinti-Duo Sunny Franz an der Violine und Sascha Reinhardt an der Gitarre umrahmt Solms Vortrag musikalisch. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austausch.
Spenden sind bereits jetzt schon über ein Spendenkonto möglich an die Hildegard-Lagrenne-Stiftung. Spenden sind natürlich auch am Abend selbst möglich. Auf Wunsch werden Spendenbescheide von der Stiftung ausgestellt.
Eine vorherige Anmeldung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist erwünscht. Anmeldungen sind per E-Mail an einladung@marburg-biedenkopf.de möglich.
Das Stipendium kann sowohl Schülerinnen und Schülern als auch Studierenden verliehen werden. Sind die Schülerinnen und Schüler jünger als 16 Jahre, wird es zwei jungen Menschen verliehen, die jeweils 150 Euro pro Monat erhalten. Die Person wählt dann eine Lehrperson an der Schule oder Universität, die ihn während des Stipendiums mehrfach trifft und betreut.
In Marburg-Biedenkopf wird der Stipendiat oder die Stipendiatin von einer dreiköpfigen Jury ausgewählt. Die Jury setzt sich aus dem ehemaligen Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel als Vertreter der Stadt, dem Vorsitzenden des hessischen Landesverbands der Deutschen Sinti und Roma Adam Strauß sowie dem Marburger Historiker Dr. Udo Engbring-Romang, als Vertreter der Hildegard-Lagrenne-Stiftung, zusammen. Alle zwei Jahre soll das Stipendium am 23. März – dem Gedenktag an die Deportation der Marburger Sinti in das Vernichtungslager Auschwitz – einem Kind einer bedürftigen Sinti-oder Roma-Familie aus Marburg-Biedenkopf für die Dauer von zwei Jahren verliehen werden.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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