Fördergeld gesammelt: 200.000 Euro für Forschung zu Ius Pacis

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Projekt des Neuzeithistorikers Christoph Kampmann mit 200.000 Euro. Das ist ein Erfolg für die Marburger Geschichtswissenschaften.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein neues Projekt des Historikers Prof. Dr. Christoph Kampmann von der Philipps-Universität mit insgesamt 200.000 Euro. Der Experte für die Geschichte der Frühen Neuzeit mit Schwerpunkt auf Friedensschlüssen plant, die Entscheidungsprozesse und Kontroversen um das sogenannte „Ius Pacis“ erstmals systematisch und im Zusammenhang zu untersuchen.
Der Reichstag des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation besaß nach dem Westfälischen Frieden (1648) das Recht, über Friedens- und Bündnisverträge mit auswärtigen Mächten mitzuentscheiden. Dieses Recht „Ius Pacis“ war im Vergleich zu anderen Ständeversammlungen und Parlamenten europäischer Monarchien in der Frühen Neuzeit einzigartig. Keine andere Ständeversammlung besaß so weitgehende Mitbestimmungsrechte.
Das „Ius Pacis“ wurde im weiteren Verlauf des 17. und im 18. Jahrhunderts wiederholt zum Gegenstand intensiver und höchst kontroverser Diskussionen zwischen dem Kaiser und den Reichsständen. Diese Diskussionen geben spannende Einblicke in das grundsätzliche Verständnis von Frieden und Krieg sowie in die Rolle des römisch-deutschen Reichs bei der Sicherung von Frieden und der Beendigung von Krieg.
„Die Bewilligung dieses Forschungsprojektes eröffnet auch den Weg zu weiteren Kooperationen der Marburger Geschichtswissenschaften in nationalem und internationalem Rahmen“, sagte Kampmann. Dazu gehören die Zusammenarbeit mit Forschenden unter anderem von den Universitäten Osnabrück und Augsburg zur Thematik des Scheiterns von Friedensprozessen, sowie mit dem internationalen Kooperationsvorhaben zu „Recovering Europe’s Parliamentary Culture, 1500-1700: A New Approach to Representative Institutions“ in einem Verbund mit Beteiligten unter anderem aus Großbritannien, den Niederlanden und Polen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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