Besonnene Direktorin: Vier neue Projekte für verantwortugsbewusste Digitalisierung

Das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung nimmt neue Themen in Arbeit. Vier weitere interdisziplinäre ZEVEDI-Projektgruppen starten im November.
Das hochschulübergreifende „Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung“ (ZEVEDI) mit Sitz an der Technschen Universität Darmstadt erweitert sein Themenspektrum, wenn im November 2022 vier weitere ZEVEDI-Projektgruppen ihre Arbeit aufnehmen. Neue Schwerpunktthemen des landesweiten Kompetenznetzes sind Datenzugangsregeln, algorithmische Entscheidungsfindung in der Arbeitswelt und digitale Unternehmenskommunikation.
ZEVEDI vertieft seinen bestehenden Schwerpunkt zur digitalen Transformation des Finanzsektors mit Fragen zur Tokenisierung. Die Philosophin Prof. Dr. Petra Gehring von der TU Darmstadt erklärte als wissenschaftliche Direktorin des Zentrums: „ZEVEDI stärkt mit seinen wissenschaftlichen Projektgruppen die interdisziplinäre Vernetzung hessischer Expertise zu normativen Fragen der Digitalität. Besonders freut mich, dass es mit der Einrichtung vier weiterer Projektgruppen auch gelungen ist, das Netzwerk weiter auszubauen.“
Die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus betonte: „ZEVEDI ist ein tragender Pfeiler der Digitalstrategie in Hessen, denn wir wollen digitale Innovationen verantwortungsbewusst entwickeln, so dass sich die Gestaltung des digitalen Wandels an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Aus der Forschungsarbeit der ZEVEDI-Projektgruppen entstehen wertvolle Impulse für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.“
Die Projektgruppe „Verantwortungsbewusste algorithmische Entscheidungsfindung in der Arbeitswelt“ wird von den Wirtschaftsinformatikern Prof. Dr. Alexander Benlian von der Technischen Universität Darmstadt und Prof. Dr. Matthias Söllner von der Universität Kassel geleitet. Darüber hinaus sind Wissenschaftler*innen aus Informatik, Wirtschaftspsychologie, Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften beteiligt. Die Gruppe untersucht, wie sich algorithmische Entscheidungsfindungsprozesse in der Arbeitswelt auswirken und wie angesichts dessen ein verantwortungsbewusster Umgang mit Arbeitskräften ausgestaltet werden kann.
Wie Daten(-rechte) zugewiesen werden, wirkt sich auf Zugangsoptionen aus und beeinflusst die Möglichkeiten, Daten effektiv und gemeinwohlverträglich zu nutzen. Vor diesem Hintergrund erkunden in der Projektgruppe „Datenzugangsregeln“ Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Rechtswissenschaften, Philosophie und Informatik konkrete Möglichkeiten, Datenzugänge so zu gestalten, dass akteursübergreifende Verantwortung widergespiegelt wird und einzelne Datenanbieter weder überfordert noch überschätzt werden. Die Gruppe wird geleitet von Prof. Dr. Steffen Augsberg von der Justus-Liebig-Universität Gießen und Prof. Dr. Anne Riechert von der Frankfurt University of Applied Sciences.
Im Rahmen der Projektgruppe „Digitalisierung der Unternehmenskommunikation“ (DigUKom)“ beschäftigen sich Wissenschaftler*innen aus Wirtschaftsinformatik, Rechtswissenschaften, Informatik und Philosophie mit der Frage, inwiefern die fortschreitende Digitalisierung Möglichkeiten zur Partizipation in der Unternehmenskommunikation ausweitet und verändert. Die Projektgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Hinz von der Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Dr. Florian Möslein von der Philipps-Universität strebt an, Handlungsempfehlungen zur Stärkung verantwortungsvoller Kommunikation und zur Abwehr manipulativer Kommunikation herzuleiten.
In der Projektgruppe „Tokenisierung und Finanzmarkt“ (ToFi) unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Omlor von der Philipps-Universität und Prof. Dr. Julia Lübke von der EBS Universität erforschen Wissenschaftlerinnen und wissenschaftler aus Rechtswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Soziologie und Politikwissenschaften die normativen, rechtspolitischen und technisch-konzeptionellen Implikationen des Phänomens der Tokenisierung für die Finanzmärkte. Davon ausgehend sollen rechtlich fundierte und ökonomisch sowie technisch abgesicherte Gesetzgebungsvorschläge erarbeitet werden.
Die neuen ZEVEDI-Projektgruppen sind bis Ende 2023 eingerichtet und während ihrer Laufzeit offen für die Beteiligung weiterer hessischer Forschenden . Weitere Informationen zu diesen und anderen ZEVEDI-Projektgruppen finden Interessierte auf zevedi.de/themen.
ZEVEDI ist ein hessenweites Forschungs- und Kompetenznetz, dessen Leitung an der Technischen Universität Darmstadt verortet ist. Es bündelt die wissenschaftliche Expertise der hessischen Hochschulen zur Analyse normativer Aspekte des digitalen Wandels und trägt zur Gestaltung dieses Wandels bei. Am Zentrum sind zurzeit alle hessischen Universitäten und mehrere hessische Hochschulen der Angewandten Wissenschaften beteiligt.
ZEVEDI konkretisiert Verantwortung als wichtigen Gesichtspunkt von Technologieentwicklung und arbeitet daran, das umsetzbar zu machen. Das Projekt erbringt Forschungsleistungen, stärkt den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft hinein und berät die Politik forschungsbasiert – für eine demokratische und humane Ausrichtung des digitalen Wandels.
Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums ist Prof. Dr. Petra Gehring. Die Leitung der Geschäftsstelle an der TU Darmstadt hat Dr. Christiane Ackermann inne. ZEVEDI wird gefördert von der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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