Das Bundesverdienstkreuz hat der Bundespräsident der Marburgerin Christa Schmidt verliehen. Gewürdigt hat er damit ihr herausragendes Engagement für kriegsblinde Menschen.
Mit großer Leidenschaft setzt Christa Schmidt sich seit 45 Jahren unermüdlich für Kriegsblinde ein. Im Kreis, in Hessen und in ganz Deutschland hat sie zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben für den Bund der Kriegsblinden Deutschland (BKD) übernommen. Für ihr Engagement überreichte ihr Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies nun das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Schmidt hat seit 1977 auf vielen Ebenen und in vielen unterschiedlichen Bereichen für kriegsblinde Menschen gewirkt. Dazu zählten Öffentlichkeits-
und Medienarbeit im Bundesvorstand, Organisation von Veranstaltungen für kriegsblinde Frauen im Landesvorstand, ihr langjähriger Einsatz im früheren Bezirksvorstand in Marburg.
„Ihr Einsatz für ihre Mitmenschen ist enorm und absolut beispielgebend“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Historischen Saal des Rathauses. „Unermüdlich arbeitet Christa Schmidt daran, die Mitglieder des Bunds der Kriegsblinden über eine abwechslungsreiche Mitgliederzeitschrift zu informieren und außerdem die Gesellschaft für das Schicksal von Kriegserblindeten zu sensibilisieren.“
Schmidt übernahm bereits 2002 als Sachbearbeiterin im Pressewesen, in der Funktion der Schriftleiterin, alleinverantwortlich die Herausgabe der Verbandszeitschrift „Der Kriegsblinde“. Sie bereitet den Druck und die Produktion von CDs mit der Zeitschrift vor. Bis zur Einstellung des „Kriegsblindenjahrbuchs“ im Jahr 2016 zeichnete sie auch dafür alleine verantwortlich.
Das war ein 50-seitiges Buch, in dem betroffene Kriegsblinde über ihr Schicksal berichten. Dadurch brachte sie einem breiten Publikum außerhalb des Verbandes das Schicksal einer Kriegserblindung näher.
„Außerdem warb Schmidt dabei immer um Frieden und Verständigung – und erinnerte daran, welches große Leid und Hass auch viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg noch bestehen“, berichtete Spies.
„Was sie hier an Haltung, an Unterstützung und Engagement gezeigt hat, ist ehrenwert.“
Von 2002 bis 2008 sowie 2017 und 2018 war sie als Jurorin in der Jury des „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ als Vertreterin des Bundesverbandes tätig. Deutschlands wichtigster Hörspielpreis wird jährlich in Kooperation mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. und der Film- und Medienstiftung vergeben. Seit 2013 vertritt sie zusätzlich den Bundesvorstand bei der Mediengesellschaft für Blinde und Sehbehinderte Menschen (Medibus) und war von 2002 bis 2011 Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA) tätig.
Im Landesverband Hessen-Thüringen übernahm sie von 1977 bis 1992 die Aufgabe einer Sachbearbeiterin für die Belange kriegsblinder Frauen, eine besonders schwer betroffene Personengruppe innerhalb des Verbandes. In dieser Position oblag ihr die Vorbereitung und Durchführung der jährlich stattfindenden Betreuungstage für die kriegsblinden Frauen – mit informativem Programm, der Suche nach geeigneten Referent*innen sowie kulturellen und geselligen Beiträgen.
Im Vorstand des Bezirks Marburg war Schmidt mehr als 20 Jahre als stellvertretende Bezirksleiterin tätig und übte von 2016 bis 2018 das Amt der Schriftführerin aus. Der Bezirksverband Marburg wurde 2019 aufgelöst. Neben ihrem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement für den BKD war die Geehrte außerdem von 2009 bis 2019 als ehrenamtliche Sozialrichterin für das Sozialgericht Gießen tätig.
„So viel Zeit, Liebe und Herzblut müssen darin gesteckt haben, das alles zu leisten“, sagte das Stadtoberhaupt. Die Geehrte bedankte sich herzlich für die Ehrung und bei ihren Wegbegleiter*innen. „Meine Mutter hat mich zu der erzogen, die ich bin – zu einem verantwortungsbewussten und selbstständigen Menschen. Ich hatte immer einen großen Drang nach Unabhängigkeit.“
* pm: Stadt Marburg