Eine Diskussion zu „Herausforderung Wissenschaftskommunikation“ hat beim Tag der Wissenschaftler*innen stattgefunden. Gleichzeitig wurden Preise für Promotionen und Promotionsbetreuung verliehen.
Spätestens die Corona-Pandemie hat die Kommunikation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern stark in den öffentlichen Fokus gerückt. Nicht immer ist Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse dabei gelungen, denn häufig kollidieren journalistische oder politische Erwartungen, wie der Wunsch nach eindeutigen Prognosen oder kurzen Statements, mit der Komplexität des Forschungsprozesses.
Dabei können Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler auch persönlich ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. „Herausforderung Wissenschaftskommunikation“ hieß deshalb das Thema beim diesjährigen „Tag der Wissenschaftler*innen“ der Philipps-Universität, der am Dienstag (4. Oktober) im Vortragsraum der Universitätsbibliothek stattfand. Im Mittelpunkt des seit 2020 jährlich stattfindenden Austauschtages stehen Wissenschaftler*innen in frühen Phasen ihrer Karriere.
In ihrer Keynote „Herausforderung Wissenschaftskommunikation“ sagte Dr. Christina Beck: „Trotz des großen Vertrauens in die Expertinnen und Experten werden sie nicht gehört, da Verhaltensänderungen schwierig sind, und die Industrie teils dagegen arbeitet.“
Dabei bezieht sich die Pressesprecherin der Max-Planck-Gesellschaft und Leiterin der Abteilung Kommunikation: mit ihrer Aussage auf Forschungsergebnisse zum Klimawandel, die schon vor 40 Jahren vorlagen.
In der anschließenden Diskussion sprachen Beck, Post-Doc Dr. Theresa Roth von der Vergleichenden Sprachwissenschaft und Keltologie, Dr. Hannes Schihada von der Marburger Pharmazie und Florian Gödel vom fachbereich Romanische von der Philologie und Mitglied der Promovierendenvertretung) über Fragen zum Thema „Wissenschaftskommunikation in der Krise“. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Ines Braune. Sie ist Geschäftsführerin der Marburg University Research Academy (MARA).
Gödel fragte: „Wie machen wir nun unsere Fächer im eigenen Umfeld und an der Universität sichtbar?“ Da helfe Wissenschaftskommunikation, die aber nicht zum Selbstzweck werden dürfe. Roth meinte, „Wissenschaftskommunikation gibt die Möglichkeit, die Ziele und Methoden des eigenen Faches zu reflektieren.“
Im Anschluss an die Diskussion verlieh Vizepräsidentin Prof. Dr. sabine Pankuweit die Promotionspreise für den Jahrgang 2021. „Der Preis ist eine Auszeichnung für Ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit in der Promotion. Ich gratuliere Ihnen dazu sehr herzlich im Namen der gesamten Universität. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit Ihren außerordentlichen Fähigkeiten Ihren Weg in der Wissenschaft erfolgreich weitergehen.“
Für ihre Leistungen wurden die Chemikerin Dr. Lea Albert, die Medienwissenschaftlerin Dr. Alisa Kronberger, die Rechtswissenschaftlerin Dr. Mirjam Luber, die Geographin Dr. Johanna Marlene Orellana Alvear und der Chemiker Dr. Simon Werner geehrt. Die Promotionspreise der Philipps-Universität werden seit 2005 in den vier Sektionen Rechts-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Philosophie und Kulturwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften sowie Biowissenschaften und Medizin verliehen.
Zum dritten Mal verlieh die Universität zudem einen Preis für exzellente Promotionsbegleitung. „Eine gute Promotionsbegleitung kann einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Promotion leisten und einen erfolgreichen Einstieg in die persönliche wissenschaftliche Weiterentwicklung ermöglichen“, erklärte Pankuweit. Für ihre besonderen Leistungen bei der Promotionsbegleitung erhielten Prof. Dr. Benedikt Stuchtey vom Institut für Neuere und Neueste Geschichte und Prof. Dr. Dr. Thomas Brenner vom Fachbereich Geographie die Auszeichnung.
Der Preis für exzellente Promotionsbegleitung wird seit 2020 jährlich in den Kategorien Geistes- und Sozialwissenschaften und Lebens- und Naturwissenschaften verliehen. Die Promovierenden sind maßgeblich an der Nominierung beteiligt.
* pm: Philipps-Universität Marburg