Der Christian-Meineke-Preis wurde beim Ramadan-Empfang verliehen. Der „Freundeskreis Marburg-Northampton“ erhält die Auszeichnung für seinen Beitrag zum gelebten Miteinander.
Die Islamische Gemeinde hat Freunde und Förderer zum Ramadan-Empfang und gemeinsamen Fastenbrechen in die Moschee bei St. Jost eingeladen. Zu den Gästen gehörten auch Mitglieder des Vereins „Freundeskreis Marburg-Northampton“. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies überreicht dem ehrenamtlich wirkenden Verein an diesem Abend auch den Christian-Meinecke-Preis für kulturelle Interaktion.
„Wir ehren mit diesem Preis einen Verein, der großen Wert auf das Zusammenwirken der Kulturen legt und damit einen wichtigen Beitrag zum Kulturleben und dem gemeinsamen Miteinander leistet“, sagte der Oberbürgermeister über den Preisträger, der sich bereits seit 1992 im Rahmen der Städtepartnerschaft für den Kulturellen Austausch einsetzt. „Dieses Handeln passt gut zu Christian Meineke, der sich als Integrationsbeauftragter der Universitätsstadt für das friedliche Zusammenleben aller Kulturen eingesetzt und ehrenamtliches Engagement auf vielfältige Weise unterstützt und gefördert hat.“
Gemeinsam von der Stadt, der Islamischen Gemeinde, dem Verein „Vielfalt“ und dem Ausländerbeirat wurde die Auszeichnung nun zum vierten Mal verliehen. Ihr Name soll an den 2016 verstorbenen Integrationsbeauftragten der Stadt Marburg erinner
Das Ramadanfest sei der passende Anlass für die Verleihung des Christian-Meineke-Preises, betonte der Oberbürgermeister. Die Islamische Gemeinde setze dort seit Jahren ein Zeichen dafür, dass ein friedliches Miteinander der Religionen möglich sei. Das werde durch die Teilnahme vieler Marburger*innen und zahlreicher Vertreter*innen anderer Religionsgemeinschaften unterstrichen, die gemeinsam mit den muslimischen Mitbürger*innen das Fastenbrechen bei Sonnenuntergang begingen.
Die Preisverleihung findet sonst bei der Eröffnung des Ramadan-Zelts im Herzen Marburgs statt. Ddiesmal wurde sie in den Rahmen eines Ramadan-Empfangs in der Moschee gesetzt.
„Das Wetter und die hohen Corona-Zahlen haben uns dazu veranlasst, leider wieder auf das große Ramadan-Zelt zu verzichten“, erklärte der Vorsitzende Dr. Hamdi Elfarra von der Islamischen Gemeinde. Diesmal gab es also ein hybrides Ramadan-Zelt mit einigen Gästen in der Moschee und einem Livestream. Oberbürgermeister Spies eröffnete das hybride Ramadan-Zelt: „Es ist ein Symbol dafür, dass die Islamische Gemeinde in Marburg sich um das Zusammenwachsen der Stadtgesellschaft kümmert.“
Als stellvertretender Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung (StVV) ergänzte Thorsten Büchner: „Immer wenn es in Marburg darum geht, anzupacken und Solidarität zu zeigen, sind die Mitglieder der Islamischen Gemeinde ganz vorne dabei. Sie zeigen was es heißt, Solidarität nicht nur zu predigen, sondern zu leben.“
Der Christian-Meineke-Preis ist ein Dankeschön an die Aktiven und Engagierten in der Stadt Marburg für ihren gemeinnützigen Einsatz für die Stadtgesellschaft und gleichzeitig Motivation für weitere Arbeit. In diesem Jahr erhielt der Freundeskreis Marburg-Northampton die Auszeichnung, den die Vorsitzende Dr. Christa Stoffregen zusammen mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern entgegennahm.
„Der rege interkulturelle Austausch für den der Freundeskreis steht und der auf eine 25-jährige Geschichte gründet, war für die Entscheidung ausschlaggebend“, erklärte Jurymitglied Monika Bunk. Sie hielt die Laudatio und beschrieb die Aktivitäten des Vereins.
Schon 1981 gab es erste Kontakte zwischen Marburg und Northampton. Elf Jahre später begann 1992 die offizielle Städtepartnerschaft und 1997 wurde der Freundeskreis Marburg-Northampton von Marburger Bürgerinnen und Bürgern zur Förderung von internationaler Gesinnung und Völkerverständigung gegründet.
Das Gegenüber des Marburger Freundeskreises ist in England die „Twinning Association Northampton-Marburg“. Beide Vereine pflegen seit Jahrzehnten einen regelmäßigen und eindrücklichen Austausch und bauen ihre Freundschaft weiter aus. Dazu gehören wechselseitige Besuchsreisen mit Unterbringung in Gastfamilien, durch die ein tiefergehendes Erleben und Wahrnehmen der Kulturen und der Geschichte des Gegenübers möglich ist.
Der Freundeskreis initiiert zahlreiche Kontakte unter anderem zwischen Vereinen, Musikerinnen und Musikern, Chören, Tänzerinnen und Tänzern, Sportvereinen, Religionsgemeinschaften der beiden Partnerstädte und fördert so gemeinsame kulturelle und sportliche Veranstaltungen, von denen das erst kurz zurückliegende MaNo-Festival in Marburg nur eine ist. Die Dialogarbeit und der durch den Freundeskreis Marburg Northampton initiierte Austausch richtet sich dabei an alle Generationen.
Mehreren hundert Bürgern aus beiden Städten wurde so das gegenseitige Kennenlernen ermöglicht; und sie konnten an dem integrativen, interkulturellen Austausch teilhaben. Die Jury möchte mit ihrer Entscheidung dazu beitragen, diesen wichtigen Austausch – gerade auch nach dem Brexit –
dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) – – weiter aufrecht zu erhalten und ihm nach der pandemiebedingten Pause durch ein wenig Unterstützung neuen Antrieb zu geben.
* pm: Stadt Marburg