Aufenthalt: Schüler aus Moshi besuchen Steinmühle

Die Städtepartnerschaft zwischen Moshi und Marburg wird mit Leben gefüllt. Zwei Schüler aus Moshi sind derzeit zu Gast in Marburg.
Für zwei Monate besuchen zwei Schüler aus Moshi die Steinmühle in Marburg und nehmen dort am Unterricht und Schulalltag teil. Bei einem Empfang hat sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies mit den Gästen aus der Partnerstadt und Schülern der Steinmühle zur Partnerschaft und weiteren Themen ausgetauscht. Fahad Mohamed Mukhandi und Joseph Richard Saitoti besuchen in Tansania die One World Secondary School Kilimanjaro.
Sie liegt in der Nähe der Marburger Partnerstadt Moshi in Tansania. Die beiden sprechen recht gut Englisch und auch etwas Deutsch. Seit Anfang Februar besuchen sie die Steinmühle.
Dort nehmen sie auch am Unterricht teil. Während ihres Aufenthalts in der Universitätsstadt leben sie bei deutschen Gastfamilien und lernen das Leben in Marburg kennen. In den kommenden Tagen geht es für sie zurück in ihre Heimat.
„Der Austausch mit Menschen aus anderen Ländern ist besonders bereichernd, denn er erweitert den eigenen Erfahrungshorizont und hilft, Vorurteile abzubauen beziehungsweise sie gar nicht erst entstehen zu lassen“, sagte Oberbürgermeister Spies während des Empfangs im Stadtverordnetensitzungssaal. „Ich freue mich, zu sehen, wie unsere Partnerschaft mit Moshi auch von unseren Schüler*innen mit Leben gefüllt wird und sich auch die jüngeren Generationen miteinander vernetzen.“
Fahad und Joseph sind einigen Schülerinnen und Schülern der Steinmühle bereits vertraut. Denn im Februar und März 2024 haben neun Schüler und eine Schülerin der Steinmühle die One World Secondary School in Tansania besucht und dort mit den beiden Freundschaft geschlossen. Dadurch ist die Idee für ein Wiedersehen in Marburg entstanden. Die Schüler*innen der Steinmühle lebten acht Wochen lang in Tansania und waren dort in der Schule untergebracht.
„Es war unfassbar“, berichtete ein Schüler der Steinmühle von seinen Erfahrungen. „Ich war noch nie in Afrika. Und das Land aus der Perspektive der Menschen kennenzulernen, die dort leben und zur Schule gehen, anstatt wie sonst als Tourist aus dem Hotel heraus – das ist etwas, das man niemals vergisst.“
Besonders beeindruckt habe die Schüler die schöne Landschaft sowie die Freundlichkeit der Menschen, die die Schüler als sehr offen und respektvoll beschreiben. Während es für einen Schüleraustausch mit europäischen Ländern Erasmus-Programme gibt, ist die Finanzierung für Aufenthalte in afrikanischen Ländern schwierig. Letztlich gelang es, Förderungen für die Reisekosten einzuwerben, unter anderem durch das Städtepartnerschaftsprogramm der Stadt Marburg, den Rotary Club Marburg und den Schulverein.
Die finanzielle Schwierigkeit gilt für einen Gegenbesuch noch viel mehr als für einen Besuch in Tansania. Denn beide tansanischen Schüler beziehungsweise ihre Eltern haben kein Geld, um einen solchen Austausch zu finanzieren. Das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen liegt in Tansania bei etwas über 90 Euro.
Für die Dauer ihres Aufenthalts in Marburg sind Fahad und Joseph nacheinander in den Familien von sechs Schülern untergebracht, die 2024 in Tansania waren. Die Gastfamilien übernehmen jeweils Kost und Logis. Sie organisieren und bezahlen zudem ein attraktives Freizeitprogramm mit Ausflügen – zum Beispiel zum Schlittenfahren nach Winterberg, nach Frankfurt und zum Herkules nach Kassel.
So haben Fahad und Joseph viel gesehen. „Wir waren an so vielen verschiedenen Orten in Marburg und in Deutschland. Gerade das Erkunden all dieser Ort hat sehr viel Spaß gemacht. Die Menschen hier sind sehr freundlich.“
Als besonders eindrücklich beschreiben die Gäste aus Moshi ihre Erfahrungen innerhalb der Gastfamilien, die sie immer in Erinnerung behalten werden. „Es hat uns hier sehr gut gefallen und wir würden gerne wiederkommen“, erklärten Fahad und Joseph. „An dieser Stelle möchten wir der Stadt Marburg und dem Rotary Club für die Förderung danken, ohne die der Austausch in der Form nicht möglich gewesen wäre“, sagte Schulleiter Björn Gemmer.
Spies bedankte sich bei der Steinmühle für den Einsatz und den Schüler*innen für ihren Mut sowie ihre Bereitschaft, sich jeweils auf ein neues Land, unbekannte Lebensweisen und Menschen einzulassen: „Der Kontakt zu Menschen aus anderen Ländern ist unheimlich wichtig und wertvoll. Nicht nur im Hinblick auf das persönliche Leben, sondern auch mit Blick auf Zukunftsfragen, die nicht nur ein Land, sondern alle Länder betreffen, wie beispielsweise der Klimawandel. Es ist wichtig, in diesen Fragen zusammenzuarbeiten und gemeinsam Lösungen zu entwickeln – jetzt und auch gerade in der Zukunft.“

* pm: Stadt Marburg

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