Hochrangige Gäste hatte BioNTech für Mittwoch (16. Februar) nach Marburg eingeladen. Darunter waren gleich drei Staatspräsidenten aus Afrika.
Ruandas Staatspräsident Paul Kagame und Senegals Präsident Macky Sall waren ebenso angereist wie Präsident John Nkengasong aus Ghana. Neben ihnen waren auch der WHO-Präsident Prof. Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus und Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze zur Präsentation in das Werk an der Michelbacher Straße gekommen.
Vorgeführt hat BioNTech ihnen ihre neuen „Biontainer“. Das sind Container, in denen das Pharma-Unternehmen künftig in Afrika seine MRNA-Impfstoffe herstellen möchte. Je zwölf große Überseecontainer bilden solch einen „Biontainer“.
Hergestellt werden diese „mobilen“ Impfstoffwerke in Containerform künftig im Marburger Werk von BioNTech. Dort wird auch schon der MRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus produziert. Noch im Jahr 2022 möchte BioNTech-Gründer Prof. Dr. Ugur Sahim die erste derartige Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent aufnehmen.
Allerdings gibt es noch einige technische Hürden. Die Produktionscontainer lassen sich zwar in Marburg vorfertigen, müssen dann aber vor Ort mit Hilfe des Marburger Produktionsteams in Betrieb genommen werden. Dazu müssen in Afrika Werkhallen mit Wasseranschluss entstehen, in denen die Container dann aufgestellt werden sollen.
Noch importieren die afrikanischen Länder 99 Prozent ihrer Impfstoffe von anderen Kontinenten. Die Überwachung einer Impfstoffproduktion nach den hohen Standards der WHO wäre für die betreffenden Länder eine Herausforderung, die Senegal am ehesten bewältigen könnte. Hinzu kämen auch Abfüllung und V_erpackung.
Anesichts dieser Schwierigkeiten mutet die Kritik von Amnesty International (AI) und den Linken an der Geschäftspolitik von BioNTech vielleicht ein wenig fundamentalistisch an. Aktivistinnen und Aktivisten nutzten die Gelegenheit dennoch, eine Aussetzung der Patente auf den Impfstoff gegen das Coronavirus zu fordern.
Der Einsatz der Polizei anlässlich der Veranstaltung mit hochrangigen Gästen aus Politik und Wirtschaft aus dem In- und Ausland war am Mittag bereits zu Ende. Im Rahmen einer angemeldeten Versammlung demonstrierten rund 20 Menschen friedlich für eine weltweite Freigabe von Impfstoffen vor dem Werksgelände an der Michelbacher Straße. Die Versammlung endete um 11.25 Uhr.
Darüber hinaus gab es aus polizeilicher Sicht keine besonderen Vorkommnisse. Das meldete Polizeisprecher Martin Ahlich kurz nach 14 Uhr. Eine Stunde vorher hatte es wegen der Abreise der Gäste rund um die Elisabethkirche längere Staus gegeben.
* Franz-Josef Hanke