Für Senioren: Altenzentrum am Richtsberg bezugsfertig

Die Bauarbeiten sind abgeschlossen. Die Bewohnerschaft des neuen Altenzentrums am Richtsberg zieht ab Februar ein.
In sieben Hausgemeinschaften leben künftig 84 Menschen im neuen Altenzentrum am Richtsberg. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit hat die GeWoBau die Arbeiten abgeschlossen, die ersten Bewohnerinnen und Bewohner können im Februar einziehen.
Das neue Gebäude an der Sudetenstraße vereint die Altenhilfe und ein Begegnungszentrum für den ganzen Stadtteil. „Hier ist ein schöner und moderner Raum entstanden für eine zeitgemäße und zukunftsweisende Altenhilfe“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, der Hauptinitiator für die Umsetzung war. „Wir freuen uns schon sehr auf die ersten Bewohner*innen und hoffen, dass sie sich hier wohlfühlen werden. Die Rahmenbedingungen haben die GeWoBau und die Marburger Altenhilfe St. Jakob mit diesem Gebäude geschaffen.“
Gebaut hat die GeWoBau Marburg für voraussichtlich rund 17 Millionen Euro, betrieben wird das Altenzentrum von der Marburger Altenhilfe St. Jakob, die das Gebäude mietet.
„Durch die Pandemie gab es Kostensteigerungen“, berichtete GeWoBau-Geschäftsführer Jürgen Rausch. „Wir hatten aber auch eine verbesserte Finanzierung.“ Darum könne er trotzdem die geplante Miete halten. Der Neubau des Altenzentrums besteht aus drei Stockwerken mit dem Beratungs-
und Begegnungszentrum mit Café und Außenterrasse, mit einem Foyer, Räumen für einen Frisör sowie Funktions- und Lagerräumen im Erdgeschoss. In der ersten Etage sind neben der Verwaltung drei Wohngruppen untergebracht. In der oberen Etage werden vier Hausgemeinschaften leben.
Errichtet wurde ein Altenzentrum mit zeitgemäßer und moderner Ausstattung mit 84 Pflegeplätzen. „Das Gebäude gliedert sich in sieben Wohnbereiche in denen jeweils 12 Menschen leben, angelehnt an das Hausgemeinschaftsprinzip“, erklärte Altenhilfe-Geschäftsführer Jörg Kempf das Konzept. Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat eine Privatsphäre mit eigenem Zimmer, Bad und WC, kann sich aber auch im Gemeinschaftsraum mit Küche aufhalten.
Die Appartements befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Wohn- und Essbereich. „Herzstück des neuen Altenzentrums ist das Beratungs- und Begegnungszentrum mit Mittagstisch und Café“, erläuterte Kempf. „Dort sollen die Richtsberger*innen, Angehörige und die Bewohner*innen zusammenfinden.“
Ein Garten rundet die Anlage ab. Das Begegnungszentrum befindet sich auf 220 Quadratmetern, die Zimmer der Bewohnerinnen und Bewohner haben 20 Quadratmeter, die Gruppenküchen jeweils 100 Quadratmeter.
Insgesamt wurden 2.600 Kubikmeter Beton und 350 Tonnen Stahl verbaut. An der höchsten Stelle ist der Neubau zwölf Meter hoch, an der niedrigsten 4,50 Meter. Auch zwei Elektrotankstellen für E-Autos wurden am Altenhilfezentrum installiert.
Viel hat sich getan in der Sudetenstraße: Vor dem Neubau war es notwendig, einen Teil des bisherigen Gebäudes der Altenpflege abzureißen. Die Abrissarbeiten starteten im Herbst 2019.
Mit dem Rohbau ging es dann im März 2020 los. Der Innenausbau wurde nun im Januar fertig.
Beim Ausbau hat auch der Klimaschutz eine große Rolle gespielt. Das Gebäude hat eine 18 Zentimeter dicke Dämmschicht mit Brandriegeln erhalten und eine Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung. Es verfügt über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und wird ans Fernwärmenetz angeschlossen.
Die Fernwärme wird in der Richtsberg-Gesamtschule über ein Blockheizkraftwerk erzeugt und versorgt auch die Astrid-Lindgren-Schule und weite Teile des oberen Richtsbergs. Ergänzt wird das energetische Konzept durch eine Fotovoltaik-Anlage mit 99,9 „kWpeak. Mit „kWpeak“ wird die Nennleistung eines PV-Moduls unter idealen Bedingungen beschrieben.
„Wir erwarten eine Stromernte von rund 100.000 Kilowattstunden pro Jahr“, erläuterte Rausch. Außerdem wurden unterirdisch Wasserbehälter verbaut, die rund 15.000 Liter Regenwasser sammeln können.
Die GeWoBau hat zeitgleich mit dem Neubau des Altenzentrums an der Sudetenstraße ein umfangreiches Modernisierungsprogramm gestartet. Allein in die Vollmodernisierungen von 106 Wohnungen werden rund 16 Millionen Euro investiert.
Die Vollmodernisierungen der Wohngebäude Sudetenstraße 36 bis 42 sind bereits abgeschlossen. In der Sudetenstraße 19/21 sowie 27/29 laufen die Arbeiten derzeit. Die Wohnhäuser gegenüber dem neuen Altenzentrum werden zudem mit einer Holzbaukonstruktion aufgestockt und nachträglich mit Aufzuganlagen ausgestattet.
In der Sudetenstraße 27/29 wird die Dachaufstockung genutzt, um die erste barrierefrei zugängliche Hausarztpraxis am Richtsberg zu schaffen. Ihre Eröffnung ist für Februar 2023 geplant.
Sowohl die Modernisierungen als auch die Aufstockungen erfolgen mit einem anspruchsvollen Energiekonzept mit einer sehr guten Wärmedämmung, PV-Anlage und Fernwärmeanschluss. Unterstützt werden alle Maßnahmen durch den sozialen Energiebonus der Universitätsstadt Marburg.
Die GeWoBau Marburg-Lahn bietet preiswerten Wohnraum auch für diejenigen Haushalte, die sich auf dem Wohnungsmarkt aus eigener Kraft nicht versorgen können. Die Mietobjekte werden von der GeWoBau geplant, finanziert, gebaut und bewirtschaftet. Die Mieteinnahmen werden reinvestiert in die Instandhaltung, die Modernisierung der Bestände, die Gestaltung des Wohnumfeldes und in Neubauten.
Hinzu kommt eine Vielzahl an sozialen Dienstleistungen. Dazu zählt auch der Bau eines Altenpflegeheims in Cölbe und in der Sudetenstraße.
Die Marburger Altenhilfe St. Jakob hat sich die Aufgabe gestellt, das Leben älterer Menschen und ihrer Angehörigen zu erleichtern. Das soll unabhängig davon geschehen, ob ein neues Zuhause gesucht wird, nur eine begrenzte Unterstützung erforderlich ist oder eine Tagespflege benötigt wird.
Dafür wurde in der Sudetenstraße eine ansprechende Umgebung geschaffen. Zudem werden dort Menschen beschäftigt, die eine langjährige Berufserfahrung mitbringen.
Das ist genau die richtige Verbindung, um im Leben zu unterstützen und Angehörige den nötigen Freiraum zu geben. Die Professionalität der Marburger Altenhilfe St. Jakob beruht auf einer jahrzehntelangen Erfahrung in der Pflege und der Betreuung der älteren Generation.

* pm: Stadt Marburg

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