Tödliche Tat: Marburger Waffenhändler war rechtsextrem

Der Marburger Waffenhändler Philipp K. ist rechtsextrem eingestellt. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ) bereits am Montag (17. Juli).
Beamte des Zollfahndungsamts Köln hatten K. am 16. August 2016 unter der Autobahnbrücke beim Marburger Hauptbahnhof verhaftet. Die Ermittler hatten mit ihm im sogenannten „Darknet“ den Kauf einer Maschinenpistole vereinbart und ihn dann am Ort der versprochenen Übergabe festgenommen. Während der Verkaufsverhandlungen hatte K. damit geprahlt, dass er auch die Waffen für den Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München besorgt habe.
Die Staatsanwaltschaft München geht jedoch nicht davon aus, dass er schon beim Verkauf der Waffe nebst Munition von den Plänen seines 18-jährigen Kunden wusste. Sie wirft ihm aber vor, dass er „davon ausgehen musste, dass mit der verkauften Waffe Schreckliches geschehen kann“. Dafür sprechen allein schon die Umstände, der heimliche Verkauf über das Darknet, das Alter des Käufers und die große Menge an Munition.
K. soll dem Amokläufer eine Pistole und Hunderte Schuss Munition verkauft haben. Die Hinweise auf seine rechtsextreme Gesinnung bestätigte Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Montag der SZ. Bei den Ermittlungen hätten sich Hinweise ergeben, „dass Philipp K. ein rechtsextrem geprägtes Weltbild hat“.
In seinen Chats im Darknet grüßte er teilweise mit „Heil Hitler“. In seinem Mobiltelefon waren Bilder von Hitler und Hakenkreuzen gespeichert, berichtete die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München der SZ.
„Unserer Erfahrung nach ist bei Waffenliebhabern rechtsextremes Gedankengut weiter verbreitet als im Rest der Bevölkerung“, erklärte Leiding. Auch David S., der am 22. Juli 2016 neun Menschen tötete, war einer rechtsextremen Gedankenwelt verfallen.
Unter anderem wird der 32-jährige Marburger wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. der Prozess soll am Dienstag (28. August) in München beginnen.

* Franz-Josef Hanke