Faschistische Studenten: HU für Mahnmal am Kämpfrasen

Für ein Mahnmal gegen Faschismus am Kämpfrasen spricht sich die Humanistische Union (HU) aus. Gleich zweimal hat der Platz hinter der Marburger Jägerkaserne für Aufmärsche faschistischer Studenten gedient. Daran soll ein deutlich sichtbares Denkmal erinnern.
Im März 1920 brachen vom Kämpfrasen studentische Freicorps nach Thüringen auf, um dort Arbeiteraufstände blutig niederzuschlagen. Die „Morde von Mechterstädt“ am 25. März 1920 waren die Tat gewalttätiger Studenten aus Marburg. Ihr Motiv war eine nationale Gesinnung und ein daraus abgeleitetes „Recht“ zur Lynchjustiz.
Am 10. Mai 1933 fand an gleicher Stelle die Bücherverbrennung statt. Ausgewählt wurde der Platz damals wegen seiner Vorgeschichte, die die nationalsozialistischen Studenten in eine „Traditionslinie“ mit ihrer Bücherverbrennung rückten. Auch sie reklamierten für sich das „Recht“ zur Unterdrückung Andersdenkender.
Den Vorschlag der Linken zur Anbringung einer Gedenktafel am Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) begrüßt die HU Marburg als wichtigen Schritt zur Erinnerung an die Bücherverbrennung. Darüber hinaus hält sie jedoch auch ein sichtbares Mahnmal auf dem Platz vor dem TTZ für wünschenswert, das die Nazi-Aktion in Verbindung zu den Morden von Mechterstädt setzt.
Dabei greift sie einen Vorschlag des Pazifisten und Antifaschisten Rolf Hepp auf, der das Deserteursdenkmal zusammengeschweißt hat und bis zu seinem Tod im Frühjahr 2017 ein Mahnmal am Kämpfrasen gefordert hat. Einstimmig hat sich die HU Marburg bei ihrer Mitgliedderversammlung am Mittwoch (28. Juni) dafür ausgesprochen, den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung um ein solches Mahnmal zu bitten. Ziel ist dabei die Warnung vor Faschismus und Gewalt vor dem Hintergrund der dunklen Kapitel in Marburgs Geschichte unter dem Leitsatz „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“

* pm: Humanistische Union Marburg

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