Nicht alle Menschen können Fahrrad fahren. Bei der Stadt marburg können auch Frauen das Radfahren leicht lernen.
Wer Fahrrad fährt, kann sich unabhängig fortbewegen, die Umgebung entdecken und zugleich etwas für die Gesundheit tun. Allerdings können nicht alle Menschen Fahrradfahren. Die Stadt Marburg hat daher gemeinsam mit den Gemeinwesenträgern Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB), Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen (BSF) und der Initiative für Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit (IKJG) und dem Sportkreis Marburg-Biedenkopf niedrigschwellige Radfahrkurse für Frauen angeboten.
„Die Stadt Marburg ist eine gesunde Stadt“, stellte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies fest. „Um dafür Sorge zu tragen, dass möglichst viele Menschen Lust haben, mitzumachen und niedrigschwellig etwas für die eigene Gesundheit zu tun, brauchen wir Bewegungsangebote, die alle erreichen. Deswegen bieten wir viele unterschiedliche Kurse an, die verschiedene Interessen und Bedürfnisse unserer Bürger*innen abdecken.“
Angeboten werden die Kurse im Rahmen des Projekts „KOMBINE“. Das Ziel dieses Projekts ist, ein umfassendes Konzept zur Gesundheits- und Bewegungsförderung der Bevölkerung der Stadt Marburg zu entwickeln. Die niedrigschwelligen kommunalen Bewegungsangebote tragen zur gesundheitlichen Chancengleichheit bei.
„Die Radfahrkurse von Frauen für Frauen sind ein gutes und niedrigschwelliges Angebot“, erläuterte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Hier können Frauen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam das Fahrradfahren erlernen und vielleicht dann auch in Zukunft gemeinsam unterwegs sein und die Stadt und den Landkreis vom Sattel aus entdecken.“
Auf dem Verkehrsübungsplatz der Jugendverkehrsschule Marburg, in der Nähe des Georg-Gaßmann-Stadions lernten fünf Frauen an zwei Wochenenden in insgesamt 16 Stunden das Fahrradfahren. Der Sportkreis stellte den Teilnehmerinnen Fahrräder und Helme zum Üben zur Verfügung.
„“Ich freue mich sehr, dass wir nach der langen Lockdown-Phase endlich wieder solche Angebote machen können“, bemerkte Björn Backes vom städtischen Fachdienst Sport. „Der Fahrradkurs ist uns dabei besonders wichtig, da er nicht nur für mehr Bewegung sorgt, sondern auch noch die Mobilität der Migrantinnen erhöht.“ Die Aktion hat er gemeinsam mit dem Fachdienst Gesunde Stadt koordiniert.
„Ich bin beeindruckt von der Entschlossenheit und dem Mut der Frauen“, erklärte Übungsleiterin Sabine Döhmen. „Sie lassen nicht locker, obwohl es sehr mühsam ist, als Erwachsene Fahrradfahren zu lernen.“ Außerdem mache es Spaß. „Wir lachen viel.“
Während die Teilnehmerinnen das Radfahren erlernten und eine Einführung in die wichtigsten Verkehrsregeln erhielten, gab es für ihre Kinder parallel ein Bewegungsangebot. Hierfür kam erstmals der Bewegungsbus, den die Stadt im Rahmen von KOMBINE angeschafft hat, zum Einsatz.
„Der Kurs hat mir sehr gefallen; und meine Tochter fragt schon, wann wir das nächste Mal kommen“, sagte die Teilnehmerin Kafaa Mohammed. „Mit dieser Gruppe war es sehr schön, alleine hätte ich mich nie getraut! Wir sind begeistert und freuen uns sehr auf ähnliche Angebote.“
Rona Bargzai war eine weitere Teilnehmerin. „Es hat mir großen Spaß gemacht“, berichtete sie. „Ich habe viel gelacht und viel gelernt. Meinem Sohn hat es auch Spaß gemacht. Jetzt können wir zusammen Fahrrad fahren.“
Am Ende des Kurses, der mit Tests und unter Einhaltung der aktuellen Hygienebestimmungen stattfand, erhielten alle Teilnehmerinnen unter dem Motto „radeln, aber sicher“ einen Fahrradhelm und eine Teilnahmebescheinigung. Künftig sollen regelmäßige Termine zum Üben und zur Steigerung der Verkehrssicherheit angeboten werden.
Außerdem sind weitere Radfahrkurse sowie ein Kurs zur Fahrradkunde und Reparatur-Anleitung geplant. Der Verkehrsübungsplatz der Jugendverkehrsschule steht übrigens allen Übungswilligen zu den Öffnungszeiten des Georg-Gaßmann-Stadions ohne Anmeldung und kostenfrei zur Verfügung. Der Radfahrkurs für Frauen ist Teil des umfassenden Konzepts zur Bewegungs-
und Gesundheitsförderung der Universitätsstadt Marburg im Zusammenhang mit dem Projekt „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“ (KOMBINE). In diesem Zusammenhang stehen zahlreiche Bewegungsangebote, die der Fachdienst Gesunde Stadt und der Fachdienst Sport der Universitätsstadt Marburg koordinieren.
Bereits seit Anfang 2019 ist die Stadt Marburg eine von bundesweit sechs Modellkommunen, die für das Projekt KOMBINE ausgewählt wurden. Die Förderung erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit.
* pm: Stadt Marburg