Biochemiker ausgezeichnet: DFG und BMBF ehren Jan Michael Schuller

Ein Marburger Biochemiker erhält den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis. DFG und BMBF würdigen seine wissenschaftliche Leistung mit dem wichtigstem deutschen Nachwuchspreis.
Dr. Jan Michael Schuller vom Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) und dem Fachbereich Chemie der Philipps-Universität erhält den mit 20.000 Euro dotierten Heinz-MNaier-Leibnitz-Preis. Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergebene Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland.
Schuller ist Leiter der selbständigen Nachwuchsgruppe „KryoEM von Molekularen Maschinen“ am Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) und dem Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg. Gemeinsam mit seinem Team untersucht er die Struktur und Funktion makromolekularer Anordnungen unter Einsatz innovativer Verfahren der Strukturbiologie, Biochemie und Molekularbiologie.
So ist Schuller unter anderem Experte für Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM), die großen Detailreichtum in der Analyse von Makromolekülen ermöglicht. Mit Hilfe der Kryo-EM untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem biologische Systeme, die für die Kohlenstofffixierung und die Energieumwandlung in bakteriellen Zellen verantwortlich sind. Dieses Forschungsfeld könnte zur Bekämpfung des Klimawandels von großer Bedeutung sein, da entsprechende Moleküle zum Beispiel gasförmiges CO2 aus der Atmosphäre binden könnten.
Seit Juli 2020 wird das Team von Schuller von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen ihres Emmy-Noether-Förderprogramms für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Gesamtvolumen von rund 1,55 Millionen Euro finanziert. Im Februar 2021 erhielt Schuller außerdem eine Förderung der Daimler und Benz Stiftung von rund 40.000 Euro, um mittels der Kryo-EM den atomaren Aufbau des sogenannten „Photosystems II“ zu erforschen.
Seine Glückwünsche an Schuller übermittelte Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Michael Bölker: „In den vergangenen Monaten konnte Schuller sehr renommierte Förderlinien für sich entscheiden. Das zeigt, wie wichtig und zukunftsweisend seine Forschung an Makromolekülen und deren Funktion ist. Diese erneute Auszeichnung ist eine weitere Bestätigung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistung und Expertise. Der Vizepräsident für Forschung und Internationales der Philipps-Universität freute sich, „dass unsere Universität Marburg einen so starken Nachwuchswissenschaftler wie Dr. Schuller von München nach Marburg locken konnte, dessen wissenschaftlicher Ruhm bereits jetzt nach außen strahlt“.
Der Heinz-Maier-Leibnitz-Preis wird seit 1977 an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in Anerkennung herausragender Leistungen vergeben. Die Preise sind mit 20.000 Euro dotiert und sollen die Ausgezeichneten darin unterstützen und anspornen, ihre wissenschaftliche Laufbahn weiterzuverfolgen. Die offizielle Preisverleihung des Heinz-MNaier-Leibnitz-Preises 2021 soll in einem virtuellen Format am 4. Mai 2021 stattfinden.
„SYNMIKRO“wurde als LOEWE-Zentrum gefördert und ist seit 2019 eine feste Einrichtung der Philipps-Universität. SYNMIKRO vereinigt 40 Arbeitsgruppen der Universität und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie aus den Fachgebieten Zell- und Mikrobiologie, Genetik, Medizin, Chemie, Physik, Mathematik, Informatik, Soziologie und Bioethik. Die Forscherinnen und Forscher wenden Konzepte der Synthetischen Biologie an, um die Vielfalt und Funktionen von Mikroorganismen zu verstehen und ihre Anwendungspotenziale zu erschließen.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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