Das Impfzentrum auf dem Messegelände hat am Dienstag (9. Februar) geöffnet. Rund 100 Corona-Impfungen sind dort pro Tag geplant.
Wenn mehr Impfstoff verfügbar ist, können die Kapazitäten jederzeit problemlos erweitert werden. Nach den Testläufen verlief auch der Impfauftakt ohne Probleme.
Mit der Eröffnung des Impfzentrums des Landkreises Marburg-Biedenkopf auf dem Marburger Messegelände ist laut „Werbesprech“ des Landkreises „ein weiterer Meilenstein in der Bekämpfung der Corona-Pandemie erreicht“. In Abhängigkeit der vorhandenen Impfstoff-Vorräte können jetzt zunächst bis zu 100 Personen pro Tag in der eigens für diesen Zweck errichteten Messehalle geimpft werden.
Für den Beginn der Impfung ist täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr eine sogenannte Impfstraße in Betrieb. Unter voller Auslastung könnten bis zu vier dieser Straßen in Betrieb genommen werden, um pro Tag mehr als 1.000 Menschen impfen zu können. Pro Impfstraße sind bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz.
Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Fachpersonal sowie Personal für Verwaltung und Logistik. Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma sorgen parallel für geordnete Abläufe. Fachpersonal kümmert sich um die Aufbereitung der Impfstoffdosen.
„Wir gehen derzeit von einem Betrieb des Impfzentrums für 250 Tage aus, sagte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer. Das Impfzentrum arbeite dann „an sieben Tagen pro Woche, unter voller Auslastung etwa 15 Stunden zwischen 7 Uhr und 22 täglich. Wir stehen jetzt also erst am Anfang eines Marathon.“
Die weitere Entwicklung sei immer von der Verfügbarkeit des Impfstoffs abhängig erläuterte Schäfer. Das Land gehe von einer Impfquote von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung aus. Für den Landkreis Marburg-Biedenkopf bedeutet das, die Impfungen für mindestens 147.000 Personen zu organisieren, die zweimal innerhalb unterschiedlicher Zeitintervalle geimpft werden müssen.
„Dass wir jetzt tatsächlich anfangen können, breit und in der Fläche zu impfen, ist ein wichtiger Aspekt in Bekämpfung der Corona-Pandemie“, sagte Andrea Schroer. Die ärztliche Leiterin des Impfzentrums wies darauf hin, dass im Moment nur Personen impfberechtigt sind, die nach der Impfverordnung des Bundes in der höchsten Prioritätsstufe eingruppiert sind. Dazu gehören über 80-Jährige, Personen, die in stationären Einrichtungen für ältere oder pflegebedürftige Menschen behandelt, betreut oder gepflegt werden oder dort tätig sind, Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten, Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit hohem Expositionsrisiko wie Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdienste, spezialisierte ambulante Palliativversorgung, Impfzentren und in Bereichen mit infektionsrelevanten Tätigkeiten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen, in denen Personen behandelt werden, bei denen eine Corona-Infektion schwere oder gar tödliche Verläufe erwarten lässt, also etwa Onkologie oder Transplantationsmedizin.
Auf der Grundlage eines Einsatzbefehls der hessischen Landesregierung hatte der Landkreis Marburg-Biedenkopf unter der Gesamtleitung seines Fachbereichs Gefahrenabwehr gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg, den Stadtwerken Marburg (SWM), dem Dienstleitungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) und der Messe Marburg Veranstaltungs-GmbH Ende vergangenen Jahres innerhalb von nur acht Tagen das Impfzentrum für den Landkreis Marburg-Biedenkopf auf dem Marburger Messeplatz errichtet. Seit 11. Dezember 2020 ist das Impfzentrum einsatzbereit.
Der Auf- und Ausbau der 3.200 Quadratmeter großen Halle einschließlich der dazugehörigen Infrastruktur, von Null auf Hundert, war ein gemeinsamer Kraftakt. Mit dem Messeplatz wurde ein zentral im Kreis liegender und gut erreichbarer Ort für das Impfzentrum gefunden.
Um das Areal nutzbar zu machen und funktionsgerecht auszustatten, hatten Kreis, Stadt, Stadtwerke und DBM keine Mühen gescheut, um Innerhalb kürzester Zeit die notwendige Infrastruktur von der Verkehrslenkung bis zur Internetverbindung und Wasserversorgung zu gewährleisten. Für das Messebau-Unternehmen waren bis zu 100 Menschen, teils rund um die Uhr, im Einsatz, um das Material von etwa 20 Sattelzüge aufzubauen.
Als Dienstleister konnten die Johanniter-Unfallhilfe (Regionalverband Mittelhessen) und das Deutsche Rote Kreuz (Kreisverband Marburg und Gießen) gewonnen werden. „Mit beiden Organisatoren arbeiten wir schon sehr gut im Bereich Rettungsdienst und Katastrophenschutz zusammen und wir sind davon überzeugt, für den Betrieb des Impfzentrums leistungsfähige Partner gefunden zu haben“, unterstrichen Schroer und Schäfer. Die Zusammenarbeit laufe reibungslos.
Die Dienstleister zeichnen auch für die Gewinnung des nicht-ärztlichen Personals verantwortlich. Zwischenzeitlich wurde ein Personalpool mit rund 200 Angehörigen medizinischer Fachberufe gebildet. Hinzu kommen nochmals etwa 200 Ärztinnen und Ärzte, die für diese Aufgabe speziell geschult worden sind.
„Wir Johanniter freuen uns gemeinsam mit dem DRK darüber, dass wir durch unser Engagement im Impfzentrum einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten können“, sagte Karsten Oerder als operativer Leiter des Impfzentrums Marburg. In der 40 mal 80 Meter großen Messehalle, die barrierefrei eingerichtet ist, gibt es einen Empfangs- und Anmeldebereich sowie einen Wartebereich, in dem sich die zu impfenden Personen auch informieren können. Daran schließen sich die Impfstraßen an, an deren Anfang die ärztliche Beratung und Impfaufklärung stattfindet.
Für vertiefende Arzt-Patient-Gespräch stehen zusätzliche Beratungskabinen zur Verfügung. Daran schließen sich insgesamt 16 Impfkabinen an, wo der Impfstoff dann verabreicht wird. In einem weiteren Wartebereich müssen sich die geimpften Personen dann noch kurz aufhalten, falls akute Impfreaktionen auftreten.
Räumlichkeiten und Abläufe wurden so organisiert, dass sich Personen, die noch nicht geimpft sind, und Personen, die schon eine Impfung erhalten haben, nicht begegnen. Nach ersten Testläufen mit Mitarbeitenden des Rettungsdienstes gehen die Organisatoren im Moment davon aus, dass ein Impfdurchlauf pro Person etwa 30 Minuten dauern wird.
Um dem erhöhten Informationsbedarf der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis gerecht zu werden, hat die Kreisverwaltung seit Montag (1. Februar)rechtzeitig vor Öffnung des Impfzentrums eine weitere Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 06421/405-1888 beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr Fragen rund um die Corona-Schutzimpfung und die Abläufe im Impfzentrum am Marburger Messeplatz.
Termine zur Impfung können über diese kreiseigene Hotline ausdrücklich nicht vereinbart werden! Die Terminvergabe für die Impfungen erfolgt nach wie vor ausschließlich durch das Land Hessen über die Telefonnummern 0611/505-92888 und 116 117 sowie online über die Webseiten www.impfterminservice.hessen.de und www.impfterminservice.de.
Weitere Informationen dazu bietet das Land Hessen unter hessenlink.de/deqrt. Darüber hinaus stellt das Hessische Innenministerium unter www.corona-impfung.hessen.de weitere Informationen zur Impfkampagne zur Verfügung.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Pingback: Terminlich erwischt: Erste Bilanz zur Arbeit des Impfzentrums – marburg.news